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Vor der Folie römisch-heidnischer Werte lernen Schüler die Werte des Christentums kennen, die teilweise Neuerungen darstellen, teils auch Fortentwicklungen sind.
Zu denken ist in dem Zusammenhang etwa an pietas und fides als produktive Umdeutungen der römischen Begriffe, aber auch an genuin christliche Konzepte wie humilitas, caritas (Nächstenliebe) und spes (die Tatsache, dass Leid nicht als ausweglose Situation oder als Endpunkt empfunden wird). Zudem lernen die Schüler den grundlegenden Unterschied zwischen heidnischer Diesseitigkeit und christlicher Transzendenz kennen, ebenso die unterschiedliche Vorstellungswelt des römisch-polytheistischen und des christlich- monotheistischen Systems.
Anhand wichtiger literarischer Primärquellen (z. B. Tacitus: Christenverfolgung unter Nero; Plinius/ Märtyrerakten: Umgang der römischen Staatsmacht mit bekennenden Christen; Seneca: Teilkonvergenz stoischer Philosophie mit christlichen Idealen; Augustinus: Produktive Aneignung und Weiterentwicklung heidnischer Vorstellungen etc.) können sich die Schüler gewissermaßen aus erster Hand ein eigenes Urteil über die Ursprünge und geistigen Grundlagen des Christentums bilden.