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Der Lateinunterricht macht die Schüler auch anhand von Originaltexten mit zentralen Denkansätzen der europäischen Geisteswelt vertraut, wie sie der Wandel des mittelalterlichen Weltbildes hin zum Humanismus der Renaissance als Wegbereiter der Moderne hervorgebracht hat:
- die Erweiterung des ciceronianischen humanitas-Begriffs hin zu einer kosmopolitischen
Weltanschauung, die den Menschen ins Zentrum des Denkens stellt,
- die Herauslösung des Einzelnen aus der starren Ständeordnung des Mittelalters,
- das Herausbilden einer Leistungsethik als Chance für das Individuum,
- Gelehrsamkeit als Wert an sich,
- die neue Stellung des Individuums, wie sie sich in der Gottesebenbildlichkeit des Menschen manifestiert,
- damit verbunden die Vielseitigkeit des Menschen, wie sie im uomo-universale-Ideal ihren deutlichsten Ausdruck findet,
- das Überschreitenwollen von Grenzen in horizontaler (z. B. Columbus) und vertikaler Hinsicht (Petrarcas Besteigung des Mont Ventoux) etc.
Dies regt die Schüler zu einer intensiven Auseinandersetzung mit diesen Ideen, aber auch zur kritischen Reflexion der diesbezüglichen Sichtweise und Position unserer heutigen Zeit an.