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Die formale, strukturelle und inhaltliche Raffinesse lateinischer literarischer Texte und die dazu erforderliche konzentrierte und in Detailbeobachtung geschulte Lesekultur schaffen bei den Schülern ein Bewusstsein für die Möglichkeiten von Sprache sowie ein Empfinden für die Ästhetik von literarischen Texten. Das am Modell der lateinischen Klassiker geschulte Gespür für Sprache und Texte bildet die Grundlage für die genaue Analyse von Texten der eigenen bzw. anderen Sprachen.
Über die Entwicklung einer den anspruchsvollen Gegenständen angemessenen Zugangsweise vermittelt sich ihnen die grundlegende Erkenntnis, dass Sprache mehr sein kann als ein alltägliches Kommunikationsmedium, dass Sprache über formale Qualitäten verfügt, die den jeweiligen Inhalt auf verschiedenen Stilebenen zu präsentieren weiß.
Gleichzeitig soll in ihnen aber auch der Sinn und die Empfänglichkeit für die Schönheit von Literatur und Kunst sowie die Fähigkeit zum ästhetischen Genuss geweckt werden.
Die Begegnung mit ausgewählten Beispielen römischer Kunst in ihrem zeitlichen Längsschnitt (von der etruskischen Zeit bis hin zur späten Kaiserzeit, also ca. 700 v. Chr. bis ins 5. Jahrhundert n. Chr.) und ihren mannigfaltigen Ausprägungen in Architektur, Malerei und Bildhauerei macht die Schüler mit Formen und Motiven vertraut, die nicht selten Jahrtausende überdauert und über Jahrhunderte hinweg Künstler immer wieder zur kreativen Auseinandersetzung mit ihnen angeregt haben. Zum Erwerb ästhetischer Grundbildung gesellt sich so, entsprechend dem Gedanken, dass man nur sieht, was man weiß, die Erkenntnis, dass Verständnis und Genuss von Kunst Wissen voraussetzt.