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In offensichtlichem Kontrast zu der Tatsache, dass das gesprochene Wort in den modernen Medien ein hohes Maß an Präsenz und Wertschätzung genießt, steht der geringe öffentliche Reflexionsgrad bezüglich der Macht und Manipulationskraft von Sprache. Rhetorik und praktischer, funktionaler Umgang mit Sprache wird in den meisten Medien so gut wie nicht thematisiert.
Gleichwohl bedienen sich Meinungsmacher aus dem politischen und medialen Bereich selbstverständlich rhetorischer Kniffs, um das Publikum in ihrem Sinne zu beeinflussen. Diese Mechanismen zu durchschauen, wird im Lateinunterricht z. B. anhand der Lektüre von Reden Ciceros bzw. fingierter Redepassagen in Historikertexten (Livius, Sallust, Tacitus) geschult. Dabei ist das zunächst deskriptiv verfahrende Analysieren Grundvoraussetzung für die aktive Entwicklung eigener rhetorischer Fähigkeiten.
Lit
- Jäger, G.: Rede und Rhetorik im Lateinunterricht (= Auxilia 26), Bamberg 1992
- Fuhrmann, M.: Die antike Rhetorik (Artemis Einführungen 10), München 1987
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