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Bayerisches Staatsministerium
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Latein (2. Fremdsprache)
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Mit Latein als zweiter Fremdsprache begegnen die Kinder einer Welt, die sie durch ihre zeitliche Ferne und Fremdartigkeit fasziniert und ein reichhaltiges Betätigungsfeld für ihre Wissbegierde darstellt. Kurze lateinische Texte und Âergänzende Sach- und Bildinformationen führen anschaulich und altersgemäß in die Welt der Römer ein und wecken die ÂBegeisterung der Kinder für die Beschäftigung mit der lateinischen Sprache und der Antike. Sie erkennen, wie Âlebendig die Sprache und die Kultur der Römer bis in die heutige Zeit in vielen Bereichen fortwirken. Von Anfang an Âwerden Bezüge, vor allem im Wortschatz, zum Deutschen und zu modernen Fremdsprachen hergestellt.
Im Lauf des Schuljahrs erwerben die Schüler ausreichende Grundkenntnisse des Lateinischen, um einfache Texte zu verstehen und zu übersetzen. Dabei erweitern sie schrittweise ihren Wortschatz und verbessern auch ihre Ausdrucksfähigkeit im Deutschen. Anhand der lateinischen Texte gewinnen die Schüler einen ersten Einblick in die Geschichte, Gesellschaft und Religion der Römer. Darüber hinaus lernen sie bedeutende historische und mythologische Gestalten der ÂAntike kennen. Leicht verständliche Leseeinheiten dienen der Wiederholung und Vertiefung der Lerninhalte und fördern die Freude am Lesen.
In der Jahrgangsstufe 6 erwerben die Schüler folgendes Grundwissen:
- Grundvokabular; Techniken des Wörterlernens und -wiederholens; wesentliche Prinzipien der Wortbildung; Techniken der Wortschatzarbeit
- Formen- und Satzlehre; grammatische Strukturen bestimmen und benennen; Stammformen von Verben
- kurze lateinische Texte übersetzen, einfache lateinische Sätze bilden; Techniken des Übersetzens
- Texte anhand einfacher Erschließungsfragen inhaltlich erfassen
- verschiedene Bereiche des römischen Alltags- und Privatlebens; Aspekte der Geschichte, Kultur und Zivilisation der Römer; bedeutende mythologische und historische Gestalten; einige zentrale topographische Begriffe
- deutsche Fremd- und Lehnwörter auf die lateinischen Ursprungswörter zurückführen und verstehen; Bezüge zu modernen Fremdsprachen herstellen
- die Bedeutung der Sprache und Kultur der Römer für die Gegenwart erkennen
- zentrale Lern- und Arbeitstechniken anwenden und um neue erweitern; Bereitschaft zu sorgfältigem und konzentriertem Arbeiten
L2 Â 6.1 Sprache
Durch das Erlernen des lateinischen Grundwortschatzes gewinnen die Schüler Einblick in Sprache und Denkweise der Römer. Am Aufbau der einfachen Sätze wird ihnen von Anfang an das Baukastenprinzip der lateinischen Grammatik verdeutlicht. In Anknüpfung an den bisherigen Deutsch- und Fremdsprachenunterricht erweitern sie ihre Fähigkeit, sprachliche Strukturen mit den entsprechenden Fachbegriffen zu beschreiben. Durch die Systematisierung und Anwendung der Grammatik [→ D 6.3] machen sie sich diese Grundkenntnisse schrittweise zu einem dauerhaften Besitz.
Wortschatz
- Grundvokabular (ca. 450 Wörter und Wendungen, dazu Kulturwortschatz)
- Techniken des Wörterlernens (z. B. mit Vokabelkartei)
- Lehn- und Fremdwörter
- Fortleben lateinischer Wörter in modernen Fremdsprachen
- elementare Prinzipien der Wortbildung
- Wortschatzarbeit (v. a. Wort- und Sachfelder, Wortfamilien)
- quantitätsgerechte Aussprache
Formenlehre
- Grundbegriffe (Deklination, Kasus, Konjugation, Tempus, Modus u. a.)
- Substantive
- Deklinationsklassen: 1. bzw. a-Deklination, 2. bzw. o-Deklination, 3. Deklination (Grundprinzipien der Formenbildung)
- alle Kasus
- Adjektive
- alle Deklinationsklassen (Grundprinzipien der Formenbildung)
- Pronomina
- Personalpronomen, Pronomen is, Relativpronomen, Reflexivpronomen
- Numeralia
- einige Grund- und Ordnungszahlen, ggf. als Wortschatz
- Adverbien
- einige Adverbien, ggf. als Wortschatz
- Verben
- alle Konjugationsklassen
- esse, posse; velle; ire
- alle Tempora im Aktiv
- Modi: Indikativ, Imperativ I
- Genera verbi: Aktiv
- Nominalformen: Infinitiv Präsens und Perfekt Aktiv
- alle Arten der Perfektbildung
- Stammformen einiger Verben
Satzlehre
- Grundbegriffe (Kongruenz, Satzglied, Satzarten, Satzgefüge, Konjunktion u. a.)
- Satzmodell
- Satzglieder (Subjekt, Objekt, Prädikat u. a.) und Füllungsarten (Nomen, Vollverb u. a.)
- syntaktische Funktionen der Kasus (Objekt, Adverbiale, Attribut u. a.)
- Verwendung der Kasus
- Genitiv der Zugehörigkeit
- Dativ des Besitzers
- Akkusativ der zeitlichen Ausdehnung
- Ablativ des Mittels, des Grundes, der Trennung, der Zeit
- Verwendung der Tempora
- unterschiedlicher Gebrauch von Imperfekt und Perfekt
- Satzarten und Modi
- Bedeutung des Indikativs und des Imperativs I (Aussage, Frage, Aufforderung)
- Gliedsätze
- Relativsatz
- Adverbialsätze (quia, quod, cum mit Indikativ, postquam, quamquam, si u. a.)
- satzwertige Konstruktionen
- AcI (gleichzeitig, vorzeitig; Aktiv) v. a. nach Verben der Sinneswahrnehmung
L2 Â 6.2 Textarbeit
Durch das Lesen, Übersetzen und Vortragen kurzer zusammenhängender Texte gewinnen die Schüler Freude an der Textarbeit. Beim Bestimmen der lateinischen Formen und bei der inhaltlichen Erschließung der Sätze üben sie elementare Arbeitsweisen wie genaues Analysieren, folgerichtiges Kombinieren und gedankliches Strukturieren. Sie lernen, die wesentlichen Inhalte eines Textes zu erfassen und thematische Zusammenhänge auch über mehrere Lektionen hinweg zu verfolgen. Indem sie sich um eine treffende Übersetzung der lateinischen Texte bemühen, entdecken sie die vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten im Deutschen. Daneben lernen sie, Textinhalte anhand einfacher Fragen zu erschließen und in Bezug zu ihrer eigenen Lebenswelt zu setzen. Die Sicherheit im Umgang mit Wortschatz und Formenlehre kann durch die Übertragung einfacher Sätze in die Fremdsprache sowie durch die Verwendung lateinischer Sprichwörter und alltäglicher Wendungen, auch in Dialogsituationen, gefördert werden.
- Übersetzung lateinischer Sätze und zusammenhängender Texte und Leseeinheiten
- ggf. Übersetzung einfacher deutscher Sätze ins Lateinische
- inhaltliche Erschließung und Zusammenfassung von Texten; Erkennen thematischer Zusammenhänge
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L2 Â 6.3 Antike Kultur
Die Schüler werden durch die lateinischen Texte sowie die Sach- und Bildinformationen in die Welt der Römer eingeführt. Sie begegnen verschiedenen Bereichen römischen Lebens und lernen zentrale Stätten und Landschaften der Antike kennen. Dadurch werden sie sich der Bedeutung der antiken Kultur und Zivilisation für Europa bewusst. Sie erkennen, dass viele lateinische Wörter sowohl im Deutschen als auch in modernen Fremdsprachen fortleben, und können diese Zusammenhänge an konkreten Beispielen aufzeigen. Die Beschäftigung mit den Themen und Inhalten fordert sie auf, Bezüge zu ihrer eigenen Erfahrungswelt herzustellen. An bedeutenden Stoffen und Gestalten der antiken Mythologie und Geschichte entdecken sie das lebendige Fortwirken der Antike bis in die Gegenwart.
Schwerpunktthemen:
- privates und öffentliches Leben
- religiöses Leben [→ K 6.5, Ev 6.1]
- Topographie Roms und des MittelmeerraumsÂ
- wesentliche Abschnitte der römischen Geschichte [→ G 6.5]
- Gestalten aus Geschichte und Mythos [→ D 6.4, G 6.4]
- antike Kunstwerke, Technik und Architektur [→ Ku 6.4, G 6.4, G 6.5]
- lateinische Redewendungen und Sentenzen
L2 Â 6.4 Methodisches und selbständiges Arbeiten
Die Schüler übertragen die in Jahrgangsstufe 5 – vor allem in Deutsch und in der ersten Fremdsprache – erworbenen Arbeitsstrategien auf das Erlernen der lateinischen Sprache und entwickeln weitere, fachspezifische Lerntechniken, die sie zu selbständigem, konzentriertem und kontinuierlichem Arbeiten befähigen. Gemeinsam erarbeitete Ergebnisse präsentieren sie in übersichtlicher Form. Dabei lernen sie allmählich, je nach Aufgabenstellung geeignete Medien in das unterrichtliche und häusliche Arbeiten mit einzubeziehen [→ D 6.5].
- das Lernen unter Berücksichtigung der fachlichen Erfordernisse organisieren, z. B. auf einen angemessenen Zeitaufwand beim Übersetzen achten
- sich auf Leistungserhebungen fachadäquat und zunehmend eigenverantwortlich vorbereiten
- die Lehrbuchteile zum Nachschlagen und Wiederholen nutzen; Zusatzmaterialien kennen und verwenden
- Techniken des Wortschatz- und Grammatiklernens anwenden und erweitern
- einfache Wortbildungen erkennen
- Lehn- und Fremdwörter erklären
- Bezüge, v. a. im Wortschatz, zu modernen Fremdsprachen herstellen
- einfache Techniken des Übersetzens kennen und anwenden
- typische Übersetzungsfehler analysieren und vermeiden lernen
- lateinische Texte anhand einfacher Leitfragen erschließen
- geeignete Medien zur Lösung von fachbezogenen Aufgaben einsetzen, z. B. Sachbücher, Computer [→ NT 6.2], Internet
- Arbeitsergebnisse in einfacher Form präsentieren, z. B. einen Schaukasten mit römischer Thematik gestalten
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