Mit der gestiegenen geistigen Leistungsfähigkeit in den letzten beiden Jahrgangsstufen am Gymnasium geht bei den meisten Schülern ein zunehmend selbständigeres Denken und Arbeiten sowie ein zielgerichteteres und verantwortungsbewussteres Handeln einher.
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In diesem Zusammenhang kristallisiert sich bei ihnen eine große Bereitschaft und Offenheit heraus für psychologische und philosophische Fragen, die das Selbst- und Weltverständnis betreffen. Sie differenzieren ihre bisherigen Wertvorstellungen weiter aus, auch im Hinblick auf die eigene Lebensplanung (Ausbau eines eigenen sozialen Netzes, beginnende Ablösung vom Elternhaus, Berufs- und Studienwahlentscheidung). Bei vielen Schülern gewinnen das strategische Verhalten in Bezug auf die Schule und außerschulische Aktivitäten weiter an Bedeutung.
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Ein Merkmal der Qualifizierungsphase der neuen Oberstufe des achtjährigen Gymnasiums ist das Herausheben der Grundlagenfächer Deutsch, Mathematik und Fremdsprachen. Die Allgemeinbildung findet des Weiteren eine Unterstützung durch das breit gefächerte Angebot an Wahlpflichtfächern und Fächern des Zusatzangebots. Dadurch wird es den Schülern auch ermöglicht, individuelle Schwerpunkte zu setzen.
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Die beiden Seminare orientieren sich an den von den Hochschulen und der Arbeitswelt geforderten methodischen, personalen und sozialen Kompetenzen. Dabei kommt den wissenschaftspropädeutischen Arbeitsweisen einerseits und der Studien- und Berufsorientierung andererseits eine große Bedeutung zu. Für die beiden Seminare gibt es keine zentralen Lehrpläne, so dass den Gymnasien vor Ort der erwünschte und insbesondere für die Einbindung externer Partner notwendige Gestaltungsfreiraum bleibt.
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Im Fachunterricht und in den Seminaren bieten sich folgende pädagogische Akzente an:
- zu wissenschaftspropädeutischem Arbeiten anleiten: Reflexion über Sprache (Metasprache, Fachsprache) und Kommunikation; Informations- und Wissensmanagement
- die Identitätsfindung unterstützen, Verantwortungsbereitschaft und Einfühlungsvermögen fördernÂ
- die Reflexion über Studien- und Berufswege unterstützen
- eine realistische Selbsteinschätzung hinsichtlich eigener Kompetenzen fördern: z. B. Team- und Kooperationsfähigkeit, rhetorische Kompetenz
- Selbständigkeit im Umgang mit belastenden Lebenssituationen fördern
- Gesundheitsbewusstsein weiter entwickeln: physische und psychische Gesundheit
- Achtung und Respekt vor der Würde, Persönlichkeit und Meinung anderer fördern