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6 Ethik (2)

Der Übergang vom Leben und Erleben des Kindes in die Teilhabe an der Welt der Erwachsenen prägt die Entwicklung auf dieser Altersstufe. Damit sind Schwierigkeiten und neue gesellschaftliche Handlungsmöglichkeiten verbunden. Der Ethikunterricht in der Jahrgangsstufe 6 unterstützt die Schüler in diesem Prozess, indem er die Wahrnehmung auf das Leben in der Gemeinschaft lenkt. Im Kontakt mit anderen Personen lernt der Mensch und entfaltet die eigenen Fähigkeiten und Begabungen. Die Bereicherung, die der Einzelne durch das Leben in der Gemeinschaft erfährt, soll ebenso bewusstwerden wie die Notwendigkeit toleranten Verhaltens. Ein Einblick in grundlegende Glaubensvorstellungen des Judentums und des Christentums ermöglicht den Schülern zu erkennen, dass die europäische Kultur durch die jüdisch-christlichen Traditionen geprägt ist.

 

In der Jahrgangsstufe 6 erwerben die Schüler folgendes Grundwissen:
  • Bedeutung der Familie kennen
  • Würde des Menschen, Toleranz und Verantwortung als ethische Grundbegriffe kennen
  • die Bedeutung einer Gruppe angemessen einschätzen
  • jüdische und christliche Glaubensvorstellungen kennen

Eth 6.1 Gemeinschaftsfeld Familie (ca. 15 Std.)

Der Mensch ist als soziales Wesen auf Gemeinschaft angewiesen. Dabei ist für das Kind die Familie als nächste ­Gemeinschaft von besonderer Bedeutung. Die Schüler sollen erkennen, welche Funktion die Familie als Ort der ­Geborgenheit und für die Entwicklung zur Selbständigkeit hat. Fragen nach den Bedingungen für ein glückliches ­Leben stellen sich deshalb auch in diesem Zusammenhang. Probleme einer gerechten Entscheidungsfindung werden ­besprochen und Kriterien für ein verantwortliches Handeln erarbeitet. Vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen ­Entwicklung gewinnen die Schüler Einblick in die besondere Situation Alleinerziehender und ihrer Kinder.

  • Bedeutung der Familie für Kinder: fundamentale Bedeutung der Familie für Entwicklung und Werteorientierung
  • Entscheidungsfindung innerhalb der Familie (z. B. Rechte und Pflichten von Eltern und Kindern; Freizeitverhalten)
  • Entscheidungskriterien: z. B. Gerechtigkeit, Verantwortlichkeit, Selbstbestimmung, Glück
  • spezifische Situationen der Familie, z. B. Alleinerziehende, berufstätige Eltern
  • belastende Situationen: Wohlstandsverwahrlosung und Überbehütung; Arbeitslosigkeit, Armut (z. B. Kennen­lernen von Verhaltensmodellen durch die – auszugsweise – Lektüre eines geeigneten Jugendbuchs)

Eth 6.2 Ich und die anderen (ca. 19 Std.)

Selbstentfaltung bedarf einerseits der persönlichen Freiheit, wird andererseits aber begrenzt durch die Freiheit des anderen. Das Zusammensein mit Gleichaltrigen – z. B. im Sportverein, in der Jugendgruppe, in der Clique wird nun zunehmend wichtiger. Die Schüler erkennen, wie das Leben in der Gemeinschaft von unterschiedlichen sozialen Beziehungen geprägt wird und wie diese von verschiedenen Personen unterschiedlich wahrgenommen werden. Sie erweitern und vertiefen deshalb ihr Wissen aus der Wahrnehmungsschulung in der Jahrgangsstufe 5. Die Verantwortung gegenüber anderen verlangt vom Einzelnen auch die Bereitschaft zu Hilfe und Solidarität, wie sich unter anderem an Beispielen bekannter Vorbilder zeigen lässt.

Eth 6.3 Menschenbild und Ethik von Judentum und Christentum (ca. 22 Std.)

Das Leben in der Gemeinschaft wird auch vom religiösen Umfeld beeinflusst. Die Schüler gewinnen mithilfe ausgewählter Erzählungen einen Einblick in das Judentum [ G 6.3] und Christentum. Sie sollen verstehen, dass das Christentum seine Wurzeln im Judentum hat. Ihnen wird bewusst, dass die jüdisch-christlichen Traditionen das europäische kulturelle Leben auch heute noch prägen [ Mu 6.2]. Die Schüler sollen Sensibilität und Toleranz entwickeln für die spezifischen Zielsetzungen der Religionsgemeinschaften.

  • zentrale Personen der jüdischen und christlichen Religion: Abraham, Moses, Jesus; Darstellung der geographischen und historischen Situation, in der sie gewirkt haben; Kern einzelner Erzählungen wie Gottesgehorsam und Verheißungen (Abraham: Landverheißung; seine Söhne Ismael und Isaak als Erben), brennender Dornbusch (Mose, Ex 3,1-6)

  • jüdische und christliche Überlieferungen: Schöpfungsbericht (Gen 1-4), einzelne biblische Geschichten (z. B. Josef in Ägypten, Gen 37-50)

  • Jesu Leben und Lehre in der Überlieferung der Evangelisten: Jesu Taufe im Jordan (z. B. Mt 3,13-17); einzelne Gleichnisse (z. B. Gleichnis vom barmherzigen Samariter, Lk 10,25-37; vom verlorenen Sohn, Lk 15,11-32 u. a.); Wundergeschichten (z. B. Bartimäus, Mk 10,46-52); Hinwendung zu Außenseitern (z. B. Zachäus, Lk 19,1-10); Bergpredigt (z. B. Mt 5,3-12.38-42.43-48)

  • Jesu Leiden, Sterben und Auferstehung und deren Bedeutung in der christlichen Tradition (z. B. Mk 14-16, 1 Kor 15)

  • ethische Forderungen von Judentum und Christentum und ihre aktuelle Relevanz: Sinai-Erzählungen auf der Basis vorangegangener Verheißung (Ex 16-17); Zehn Gebote (Ex 20,1-17); Nächstenliebe und Gottesliebe (Doppelgebot, Mk 12,29-31) 

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