Mu 5.1 Musikpraxis
Die Kinder entwickeln und erweitern ihre Fähigkeit im Singen und Musizieren und lernen dabei, sich in eine Gemeinschaft einzugliedern. In Bewegung und Tanz erfahren sie die rhythmische Kraft der Musik. Sie üben Ausdauer und Konzentrationsfähigkeit als wichtige Voraussetzungen für das gemeinsame Musizieren.
An kürzeren Hörbeispielen beginnen die Schüler, sich eine bewusste und erlebnisorientierte Hörhaltung anzueignen, die von ihren alltäglichen Hörgewohnheiten abweicht.
Singen, Musizieren und Bewegen
- Lieder, Kanons und Sprechstücke unter Einbeziehung von Stimmbildung erlernen und sie z. T. auch auswendig wiedergeben
- Liedbegleitungen sowie Vor-, Zwischen- und Nachspiele gemeinsam erarbeiten und aufführen
- leichte Stücke auch aus dem Bereich der Volksmusik spielen
- eine Szene, eine Geschichte oder ein Bild vertonen [→ Ku 5.1; D 5.1]
- sich zur Musik bewegen, ggf. einfache Tanzformen einstudieren [→ S 5.2.1, S 5.2.5]
Hören
- Musikausschnitte erlebnisorientiert hören, z. B. als Phantasiereise oder Assoziationskette [→ Eth 5.1]
- musikalische Stimmungen umsetzen, z. B. in Bilder oder Geschichten
Informieren und Präsentieren
- ein Klassenkonzert oder ein Projekt für eine Schulveranstaltung vorbereiten, organisieren und durchführen, z. B. Einladungen schreiben, Programme zusammenstellen, Plakate und Ansagen entwerfen [→ D 5.5]
Mu 5.2 Musik im Kontext
Die Auseinandersetzung mit Musik vor dem Hintergrund ihres zeitlichen Bedingungsfeldes ermöglicht einen vielfältigen Zugang. Die Kinder beginnen, den Umgang mit Werken und Liedern als Schlüssel zum Kunstverständnis zu begreifen, eigene Qualitätsmaßstäbe zu entwickeln und sich dieser zu bedienen. Dabei soll der ganzheitliche Ansatz, der stets viele Aspekte berücksichtigt, den spontanen, kindgemäßen Umgang mit Musik gewährleisten. Er fördert zudem die Nachhaltigkeit des Gelernten und bietet die Möglichkeit für Wiederholung und Vertiefung.
Bei der Behandlung von Komponisten stehen nicht biographische Daten im Vordergrund, sondern Aspekte, die den Zugang zu Leben, Werk und Zeit einer historischen Persönlichkeit ermöglichen.
Das natürliche Interesse der Kinder für Geschichten soll vorrangig ihr musikalisches Erleben vertiefen, gleichzeitig aber auch das bewusste Hören und Verstehen von musikalischen Verläufen fördern.
Komponist und Zeit
Konzentriert auf einen besonderen Aspekt im Leben eines Komponisten beschäftigen sich die Schüler mit wenigstens zwei Musikerpersönlichkeiten, die aus verschiedenen Epochen stammen. Der beim jeweiligen Komponisten genannte Aspekt kann dabei durch einen anderen typischen ersetzt werden. In zwei Punktebenen ist jeweils mindestens ein Vertreter auszuwählen:
- Wolfgang Amadeus Mozart: Legende und Wirklichkeit; Joseph Haydn: Von Esterháza nach London
- Robert Schumann: eine multiple Persönlichkeit; Clara Schumann: eine Komponistin; Frédéric Chopin: ein Poet am Klavier
- Carl Orff: Rhythmus und Sprachklang; Claude Debussy: Neue Klangwelten; György Ligeti: Klang und Farbe
Musik und ihr thematisches Umfeld
Zu zwei ausgewählten Bereichen singen die Kinder Lieder, entwickeln altersgemäße Gestaltungsversuche und betrachten dazu Werke:
- Licht und Dunkelheit
- Jahreszeiten
- Flüsse und Seen
- andere Jahrhunderte
Musik um Märchen und Geschichten
- mit der Handlung, ggf. auch mit der literarischen Vorlage von Märchen, Sagen und Geschichten vertraut werden [→K 5.3; Ev 5.3; D 5.4; L1 5.3]
- einfache kompositorische Mittel der Vertonung kennenlernen
- geeignete Ausschnitte oder eigene Entwürfe gemeinsam musizieren
Mu 5.3 Musik und ihre Grundlagen (nur in Verbindung mit 5.1 und 5.2)
Im praktischen Umgang mit Musik und durch direkte Anbindung an musikalische Werke erarbeiten sich die Schüler Kenntnisse elementarer Musiktheorie, die ein tieferes Verständnis musikalischer Phänomene ermöglichen. Die Kinder lernen darüber hinaus gebräuchliche Instrumente kennen und werden mit deren Klang vertraut.
Systeme und Strukturen
- mit traditioneller Notenschrift umgehen: Tonhöhen im Violinschlüssel, Ton- und Pausendauer
- Ordnungselemente erkennen und anwenden: Skalenbildung im Dur-System mit unterschiedlichen Grundtönen, diatonische Intervalle, Dreiklangsbildung, einfache Taktarten
- musikalische Bau- und Formprinzipien erkennen: Motiv, Wiederholung, Kontrast
- einfache Melodie- und Rhythmusverläufe beschreiben und praktisch nachvollziehen
- vom Klangbeispiel ausgehend einfache Abläufe nachvollziehen, z. B. Liedformen, Menuett
- Grundwortschatz an Dynamik- und Tempobezeichnungen
Instrument und Klang
- von Mitschülern gespielte Instrumente kennenlernen
- vorhandenes Schulinstrumentarium klanglich erproben, ggf. Instrumente selbst bauen
- traditionelle Orchesterinstrumente auch hörend erkennen und sie gattungsgerecht einteilen können
Erweiterungen für das Musische Gymnasium:
Mu 5.1MuG Musikpraxis
Die praktische instrumentale Betätigung nimmt am Musischen Gymnasium einen hohen Stellenwert ein. Alle Kinder erlernen ab Jahrgangsstufe 5 verpflichtend ein Instrument und pflegen auch intensiv das Singen im Chor.
Mit gezielten Stimmbildungsübungen, die auf individuelle Probleme eingehen, wächst bei den Kindern die Vertrautheit mit der eigenen Stimme. Sie sammeln darüber hinaus durch regelmäßige Auftritte vor der Klasse erste Erfahrungen vor Publikum.
Die Förderung der musikalischen Vorstellungskraft ist bei der Erarbeitung von vokaler und instrumentaler Musik eine große Hilfe. Die Schüler lernen, einfache rhythmische und melodische Tonfolgen hörend zu erfassen und diese auch zu notieren.
Singen, Musizieren und Bewegen
- Lieder, Kanons und Sprechstücke unter Einbeziehung von gezielter Stimmbildung erlernen
Hören
- einfache Hördiktate in Zusammenhang mit elementaren Kenntnissen aus der Musiktheorie
Mu 5.3MuG Musik und ihre Grundlagen (nur in Verbindung mit 5.1 und 5.2)
Die Kinder festigen und vertiefen ihre musiktheoretischen Kenntnisse durch den intensiven praktischen Umgang mit Musik; dies geschieht zusätzlich durch den Instrumentalunterricht.
Systeme und Strukturen
- geübter Umgang mit traditioneller Notenschrift auch im Bassschlüssel
- diatonische Intervalle notieren und auch hörend erkennen
- den Dur-Dreiklang umkehren und benennen