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Bayerisches Staatsministerium
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Israelitische Religionslehre
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Im Mittelpunkt des Unterrichtes stehen die Kinder mit ihren Erfahrungen und Problemen in der neuen Schule und mit ihren Fragen nach G-tt und der Welt. Sie erschließen biblische Überlieferungen von G-ttes Schöpfungs- und Geschichtshandeln in der Weise, dass die Kinder diese in einer Phase allmählicher Lösung vom Kinderglauben und zunehmender Fähigkeit zu Abstraktion und Symbolverstehen als Orientierung erfahren. Das Erleben religiöser Rituale und Feiern trägt zur Sicherheit und Geborgenheit in der neuen Schule bei.
In der Jahrgangsstufe 5 erwerben die Schüler folgendes Grundwissen:
- die Strukturen der beiden Hauptgebete Schma Israel und Wochentags-Amida kennen
- und die beiden Hauptgebete flüssig rezitieren können
- die gesamten jüdischen Feiertage kennen und im jüdischen Kalender einzuordnen wissen, die hebräischen Monatsnamen kennen und die mit der Kalenderbestimmung zusammenhängenden Begriffe in Wort und Schrift beherrschen
- den Überblick über die Bücher der Bibel erhalten und deren hebräische Terminologie wiedergeben können
- ein Beispiel aus den Davidsgeschichten in seiner Bedeutung für die jüdische Tradition verstehen
- Grundaussagen der Bedeutung des Auszugs aus Ägypten im Kontext des Schabbat wiedergeben können
- das hebräische Alphabet in Wort und Schrift sowie die hebräischen Zahlen beherrschen
Isr 5.1 Ich und die anderen (→ Ev 5.1; K 5.1)
Durch den Schulwechsel werden die Schüler auf neue Weise mit sich selbst, ihren Stärken, Fähigkeiten und Grenzen konfrontiert. Die jüdische Vorstellung von Individualität und Wert eines jeden Menschen und der Zuspruch der Thora sollen sie beim Prozess der Eingewöhnung stützen. Sie setzen sich mit Leitlinien jüdischer Ethik für das Zusammenleben auseinander und können auf dieser Basis gemeinsame Regeln als Grundlage eines guten Miteinanders finden.
- sich als von G-tt geliebtes Kind verstehen lernen
- Wünsche, Ansprüche und Anforderungen an sich selbst; eigene Stärken, Schwächen und Grenzen mithilfe von Gestalten wie Moses oder David
- grundlegende Aussagen von der Zuwendung G-ttes zum Menschen, z. B. 1 BM 8:21.22; 1 BM 9:8- 16; 1BM 17: 1-21; 2 BM 34:1-10; Jes 41:8-10; Jes 43:1, Jer. 2:2; Jer 31:19 (die Stellen aus Jer. auch als Teil des Mussaf- Gebets an Rosch ha Schanah)
- sich als Teil der Gemeinschaft verstehen lernen (→ S 5.1.2)
- die Mitschüler in der neuen Lebensgemeinschaft
- Sinn und Zweck von Regeln, z. B. Schulordnung, Verkehrsregeln, Sport- und Spielregeln
- über Haltungen und Leitlinien nachdenken, die der Bibel und der jüdischen Tradition gemäß sind
- Haltungen wie Achtung der Würde des anderen, Zuverlässigkeit, Einfühlungsvermögen
- das Gebot der Nächstenliebe 3 BM 19:18, die Gebote der Thora als Regeln für ein gutes Zusammenleben
- Â Regeln für ein gelingendes Miteinander in der Lerngruppe
Isr 5. 2 Begegnung mit der Bibel (Tenach) I (→Â Ev 5.3; K 5.3)
Manchen Kindern ist die Bibel immer noch weitgehend ein fremdes Buch. Ihre Bedeutung für das jüdische Volk, die jüdische Tradition, für das eigene Leben und für den persönlichen Glauben gilt es zu erschließen. Die Schüler erkennen, dass und wie die Bibel das jüdische Volk und den einzelnen Juden in ihrem Leben begleitet haben und noch begleiten. In ausgewählten Begebenheiten lernen sie Männer und Frauen kennen, die richtungsweisend für die jüdische Tradition sind und in denen sie eigene Lebenserfahrungen wiedererkennen, neu interpretieren und mit dem Glauben an G-tt und sein Wirken in der jüdischen Geschichte in Verbindung setzen können. Der Umgang mit der Bibel wird eingeübt.
- die Bedeutung der Bibel wahrnehmen
- Gelegenheiten, bei denen Bibelzitate oder Anspielungen auf die Bibel verwendet werden, z. B. im G-ttesdienst, in Beispielen aus der (Alltags-)Sprache, in Film und Musik
- Bibeltexte, die Menschen begleiten können, wie Ps 23 oder eine biblische (Lieblings-)Geschichte
- Bedeutung der Bibel als Fundament des Judentums
- Â Unterschiede zur christlichen Bibel, z. B. Anordnung der Bücher, Übersetzungsvarianten
- mit der Bibel als Buch vertraut werden (→ Ku 5.2)
- Inhalt und Einteilung, Alter und Entstehung der Bibel
- Einübung in den Umgang mit der Bibel: bestimmte Texte finden (z. B. Wochenabschnitte)
- Einübung der hebräischen Terminologie für die einzelnen Bücher der Bibel
- Stationen und Wirkung des Lebens von König David kennenlernen
- Davids Aufstieg und seine Erfolge: 1. Sam 16 und 17; 2. Sam 5 und 7
- David und Menschen in seinem Umkreis, z. B. Jonathan, Scha’ul, Michal, Bathscheba
- Konflikt zwischen menschlichem Machtstreben und G-ttes Anspruch, zwischen König und Prophet: 2. Sam 11f.
- Weiterwirken der Davidstradition im Judentum bis heute: Amida, messianische Hoffnung, Wiederaufbau des Tempels
- über G-ttes Wirken und seinen Anspruch im eigenen Leben nachdenken
- Erfahrungen von der Begleitung und der Nähe G-ttes im eigenen Leben; z. B. in Krankheiten oder Gefahren
Isr 5. 3 Der jüdische Jahreskreis I
Die jährlich wiederkehrenden Feiertage prägen den jüdischen Menschen in besonderer Weise. Sie erinnern ihn unter verschiedenen Aspekten an das Wirken G-ttes in der Geschichte seines Volkes. Die Schüler sollen den Zusammenhang zwischen dem Auszug aus Ägypten und dem jüdischen Kalender als Spiegelbild der Erinnerung an die Befreiung und ihre Bedeutung für das Judentum kennenlernen. Durch den Erwerb der hierfür erforderlichen hebräischen Terminologie erlernen sie zugleich die Grundlagen für den Umgang mit der hebräischen Sprache.
- den Auszug aus Ägypten als Beginn des jüdischen Kalenders kennenlernen
- Grundlagen des Kalenders 2 BM 12: 1.2 und seine hebräische Terminologie: Monatsnamen, Zahlen, Begriffe wie Luach, Jareach, Chodesch, Rosch chodesch, Birkat lewana, Schanah
- die Bedeutung der biblisch begründeten Feiertage erfahren
- Charakter des Schabbat: wöchentlich wiederkehrender Ruhetag, Erinnerung an die Schöpfung der Welt und ihre Vollendung, z. B. 1 BM 2: 1-3; 2 BM 20:8, Erinnerung an den Auszug aus Ägypten als Beginn der Erwählung des jüdischen Volkes durch G-tt (Kiddusch)
- Riten und Bräuche, z. B. Kerzenzünden, Netilat jadajim, Kiddusch, Barchot, Salz auf dem Schabbattisch
- Bedeutung der drei Wallfahrtsfeste: Erinnerung an die Treue G-ttes zu seinem Volk
- Pessach als Fest der Befreiung, z. B. 2 BM 23:14.15; 3 BM 23:4-15
- Schawuot als Fest der Übergabe der Thora, z. B. 2 BM 23:16; 3 BM 23:16-22
- Sukkot als Fest der Hütten, z. B. 2 BM 23: 16; 3 BM 23: 34-44
- die Hohen Feiertage als Anerkennung G-ttes als Schöpfer und Erhalter der Welt
- Rosch haschanah als Tag der Erinnerung an G-ttes Wirken als Richter, z. B. 3 BM 23: 23- 26
- Jom Kippur als Tag der Sühne, z. B. 3 BM 23: 27-32
- die Bedeutung der nachbiblischen jüdischen Fest- und Gedenktage kennenlernen
- Chanukka und Purim als Erinnerung an G-ttes Wirken in der Geschichte seines Volkes in der Zerstreuung
- die Fastentage als Tage der Mahnung und Einforderung des Gehorsams gegenüber G-tt (z. B. Tischa be Aw, Zom Gedalja, 10. Tewet, 17. Tamus, Ta’anit Esther)
- die neuen Gedenktage seit der Gründung des Staates Israel (z. B. Jom ha sikaron, Jom ha Schoa, Jom Jeruschalajim, Jom ha Azma’ut)
Isr 5. 4 Gebet als Ausdruck des Glaubens und der Identität I
Die Schüler lernen die beiden Hauptgebete, das Schma und die Amida, als Grundelemente jüdischen G-ttesglaubens und Selbstverständnisses kennen. In ihnen finden sie zugleich Schlüsselpunkte der jüdischen Geschichte und begreifen anhand des Aufbaus die Bedeutung des G-ttesdienstes in der jüdischen Tradition. Anhand der beiden Gebete lernen die Schüler sich selbst und die Stellung des Menschen seinem Schöpfer gegenüber kennen. Die flüssige Rezitation der Gebete verdeutlicht den Schülern die Stellung der hebräischen Sprache im jüdischen G-ttesdienst.
- die beiden Hauptgebete, Schma Israel- von der Thora festgesetzt- und Amida- von den Gelehrten eingeführt, kennenlernen
- Einzigkeit G-ttes und grundlegende Gebote, wie Weitergabe der Tradition, Tefillin, Mesusa im ersten Abschnitt des Schma Israel (5 BM 6:5-9)
- G-ttes Gerechtigkeit in Lohn und Strafe
- Bedeutung der Einhaltung der Gebote im zweiten Abschnitt des Schma Israel (5 BM 11:13-21)
- Zusammenhang von Einhaltung der Gebote und Auszug aus Ägypten im dritten Abschnitt
- Bedeutung dieser Aspekte für den Einzelnen (4 BM 15:37-41; z. B. Sidur S. 54f.)
- G-tt als Schöpfer des Universums und persönlicher G-tt in der Amida (z. B. Siddur S. 57-66)
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