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Bayerisches Staatsministerium
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Katholische Religionslehre
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Der Unterricht knüpft an die Grundschule an und begleitet die Kinder in ihrer Anfangsphase am Gymnasium. Ausgehend von ihren Erfahrungen und eigenen religiösen Fragen erschließen die Schüler Kernbereiche biblischen Glaubens und kirchlichen Lebens, die unterrichtliche Grundlagen für die folgenden Jahre bieten.
In der Jahrgangsstufe 5 erwerben die Schüler folgendes Grundwissen:
- die Einmaligkeit jedes Menschen und die Bedeutung von Verhaltensregeln für die Gemeinschaft begreifen, in der Hinwendung zu Gott mit Grundgebeten, einem Psalm und wichtigen Gebetsformen vertraut sein
- den Gottesglauben Abrahams von anderen Gottesvorstellungen unterscheiden können
- fähig sein, mit der Bibel sachgerecht umzugehen und ihre Wertschätzung als Heilige Schrift zu begründen
- über Einblick in die Lebenswelt Jesu verfügen und seine Botschaft von der entgrenzenden Liebe Gottes in biblischen Beispielen erkennen
- die sakrale Atmosphäre eines heiligen Ortes achten und die Grundausstattung eines Kirchenraums erläutern können
K 5.1 Ein Neubeginn – miteinander leben, lernen und den Glauben entdecken (ca. 11 Stunden)Â
Mit dem Übertritt an das Gymnasium verändert sich für die Schüler ein Teil ihres gewohnten Lebensbereichs. Sie lernen neue Klassenkameraden kennen, nehmen sich selbst in einer noch entstehenden Unterrichtsgemeinschaft wahr und sehen sich erhöhten Anforderungen ausgesetzt. Damit verbunden sind unterschiedliche Erwartungen, HoffÂnungen, aber auch Unsicherheiten und Ängste. Die Kinder erfahren, dass in gegenseitiger Achtung und im Miteinander ein guter Anfang möglich ist. Dabei können sie auch ein Bewusstsein für die Nähe Gottes und die Geborgenheit entwickeln, die aus dem Glauben und dem Gebet erwachsen.
- Das bin ich: Familie und Herkunft, Fähigkeiten und Interessen, aber auch Grenzen und Unsicherheiten ansprechen; die eigene Einmaligkeit vor Gott erspüren (Jes 43,1), Bedeutung der Namensgebung, z. B. Wissenswertes über den Namenspatron
- Wir leben mit anderen Jungen und Mädchen: sich in die Unterrichtsgruppe einbringen, Regeln für einen Zusammenhalt in freundschaftlichem Geist erarbeiten (1 Kor 12,4-11 bzw. 12-27); ggf. Absprache mit Klassenleiter(n)
- Gott begleitet uns – im Gebet sind wir ihm nahe: von Lebenssituationen der Kinder her Gebetshaltungen und -formen verstehen; Grundgebete wiederholen, z. B. Vaterunser, Ave Maria; einen Psalm erschließen (z. B. Ps 23; Ps 31,2-6); Gebete frei formulieren, ggf. Gebetbuch erstellen; religiöses Leben an der Schule entdecken
K 5.2 Wie Menschen sich Gott vorstellen – Abraham begegnet dem einen Gott (ca. 13 Stunden)Â
Erlebnisse, die Staunen, Angst, Freude oder Unsicherheit auslösen, regen an zum Nachdenken über tiefere ZusammenÂhänge des Lebens und über Gott. Die Schüler erkennen, dass Menschen aller Zeiten und Religionen auf solche Fragen Antworten Âsuchen und die Vorstellungen von Gott auch durch die jeweiligen Kulturen geprägt sind. Mit ÂAbraham erfahren die Bilder von Gott eine Neuorientierung, die zur Grundlage für den Gottesglauben in Judentum, Christentum und Islam geworden ist.
- Erlebnisse, die Kinder zu religiösen und philosophischen Fragestellungen führen, z. B. Glück, Leid oder Tod, religiöses Brauchtum (→ Festkalender); altersgemäße Antwortversuche auf Rätsel und Geheimnisse des Lebens [→ Mu 5.2 Naturphänomene]; Nachdenken über Gott und das persönliche Gottesbild
- Gottesvorstellungen von Menschen vergangener Zeiten: aus einer europäischen Kultur, z. B. Griechen, Römer [→ L1 5.3], Germanen, und aus der altorientalischen Lebenswelt, z. B. Ägypter [→ Ku 5.4], Babylonier, Kanaaniter
- Besonderheit der Gotteserfahrung von Abraham und Sara: Der geheimnisvolle Gott öffnet sich den Menschen und ist für sie da als mitziehender Gott und Bundesgott (z. B. Gen 12,1-9; 15; 17), als Gott, der seine Versprechen hält (z. B. Gen 18,1-15; 21,1-8), als Gott, der keine Menschenopfer will (Gen 22,1-19)
- Abraham als Stammvater des Glaubens an Gott für Juden, Christen und Muslime, z. B. Gottesbild im Vergleich von Sch’ma Jisrael, Credo, 1. Sure des Koran
K 5.3 Die Bibel: Erfahrungen unseres Glaubens in einem Buch [→ Ev 5.3] (ca. 10 Stunden)Â Â
Kinder suchen nach Persönlichkeiten, mit denen sie sich auseinandersetzen können. In den biblischen Gestalten von Jakob und Josef begegnen ihnen Menschen, die in kritische Lebenssituationen geraten und dabei die Nähe Gottes Âerfahren. Ausgehend von diesen Erzählungen erkennen die Schüler, dass die Schriften der Bibel in unterschiedlichen Sprachformen die Erinnerungen und Hoffnungen des Volkes Israel und der frühen Christengemeinden enthalten. Sie lernen verstehen, dass die Bibel nicht an Aktualität verliert und Christen in diesen Glaubenserfahrungen immer wieder neue Hilfe für ihr eigenes Leben finden.
- Die Bibel erzählt von Gottes Gegenwart: exemplarische Erfahrungen der Nähe Gottes in den von Um- und Irrwegen geprägten Geschichten von Jakob und Josef
- Ein Erinnerungs- und Hoffnungsbuch entsteht: Erfahrungen mit Gott, formuliert in unterschiedlichen SprachÂformen, z. B. Sage, Psalm; Sicherung der mündlichen Überlieferung durch schriftliche Fixierung; die Bibel als kleine Bibliothek, die das Wort Gottes enthält und Menschen Lebensorientierung gibt
- Umgang mit der Bibel: Hauptgruppen der biblischen Bücher, Zitieren von Textstellen, Nachschlagen im Anhang
- Spuren der Bibel heute, z. B. in Alltagssprache und Werbung, in Bildern und Liedern, im Gottesdienst; ggf. Ausstellung, z. B. von der Papyrusrolle bis zur Bibel im Internet [→ Ku 5.2 Schrift]
K 5.4 Gott zeigt sich neu: Jesus von Nazaret und seine Botschaft (ca. 11 Stunden)Â Â
Fremde Welten stoßen bei Kindern dieser Altersstufe auf großes Interesse. In der Lebenswelt Jesu entdecken sie gesellschaftliche und religiöse Verhältnisse, die durch vielfältige Ab- und Ausgrenzungen gekennzeichnet sind. Gerade vor diesem Hintergrund spüren sie das Neue der Botschaft Jesu und ihre faszinierende Wirkung auf Menschen seiner Zeit. An Personen bzw. Gemeinschaften von heute erkennen sie, dass auch Menschen unserer Gegenwart von Jesus beeindruckt sind, und sie nehmen dadurch Anregungen für die eigene Lebensgestaltung auf (→ Firmung).
- Entdeckungsreise in die Welt des Jesus von Nazaret: anhand exemplarischer Bibelstellen das geographische, gesellschaftliche und religiöse Umfeld Jesu erkunden, z. B. Geburt Jesu (Lk 2,1-20 → Festkalender), barmherziger Samariter (Lk 10,25-37), Pharisäer und Zöllner (Lk 18,9-14)
- Mit Jesus wird Neues offenbar: Ohne Berührungsängste verkündet er in Wort und Tat sein Evangelium von Gottes Zuwendung zu allen Menschen, z. B. Mahl mit den Zöllnern (Mt 9,9-13), Heilung einer Frau (Lk 13,10-17), Segnung der Kinder (Lk 18,15-17)
- Die Anziehungskraft Jesu hält schon 2000 Jahre an: Begegnung mit engagierten Christen vor Ort; Möglichkeiten der Kinder, selbst aktiv zu werden, z. B. Ministrantendienst, Mitarbeit in kirchlichen Jugendgruppen und im Rahmen der Schulpastoral
K 5.5 Unsere Kirchen: „Ortszeichen“ weltweiten christlichen Glaubens [→ Ev 5.2]  (ca. 11 Stunden)
Die Schüler sind mit Kirchenbauten und -räumen unterschiedlich vertraut. Ausgehend von der bewusst erlebten Atmosphäre eines Kirchenraums sollen sie Bauform und Ausgestaltung einzelner Kirchen kennenlernen und dabei der Glaubensüberzeugung verschiedener Zeiten nachspüren. Bei aller Vielfalt können sie das Vertrauen auf Jesus Christus als tragende Gemeinsamkeit wahrnehmen. Der Ausblick auf die weltumspannende Dimension dieses Glaubens hilft ihnen, die katholische Weite und Vielgestaltigkeit ihrer Religion zu erfassen.
- Besuch und Erschließung einer Kirche in der Nähe der Schule: Sensibilität für die sakrale Atmosphäre eines GottesÂhauses und angemessenes Verhalten, grundlegende Ausstattungs- und Funktionselemente katholischer Kirchen, ggf. Vergleich mit einer nichtkatholischen Kirche am Ort
- verschiedene Stilrichtungen im Kirchenbau und Werke der Kunst bzw. der Volksfrömmigkeit, z. B. Kapellen, Kreuze, Heiligendarstellungen, als Ausdruck des je zeitgemäßen Suchens und Glaubens [→ Ku 5.3; D 5.5]; Erkundung vor Ort, ggf. virtueller Rundgang im Internet; die eigene „Traumkirche“ entwerfen, z. B. Skizzen, Modelle
- Kirchen an Mittelpunkten christlicher Gemeinschaft: Pfarrkirche, Dom (→ Festkalender), Petersdom; Vielfalt der Weltkirche, „Haus aus lebendigen Steinen“ (vgl. 1 Petr 2,5), Erschließung des Begriffs „katholisch“
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