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Bayerisches Staatsministerium
für Unterricht und Kultus
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9
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Sozialkunde
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(WSG-S 2, WSG-W 2)
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Die Schüler werden sich in dieser Altersstufe zunehmend bewusst, welche Bedeutung das Eingebundensein in soziale Zusammenhänge für das menschliche Handeln hat. Bei steigendem Reflexionsvermögen sind sie fähig, die wertgebundenen Grundlagen des Zusammenlebens zu erkennen und zu achten. Sie lernen, das soziale Leben in seinen Bezügen zu Werten, Normen sowie gesellschaftlichen und politischen Bedingungen einzuordnen sowie eigenes und fremdes Verhalten zu verstehen und zu überdenken. Diese Ziele sollen anhand von Themenfeldern erreicht werden, die Jugendlichen gut zugänglich sind und zu denen sie eigene Erfahrungen beitragen können. Als Grundlage für jedes friedliche Zusammenleben lernen die Schüler die zentrale Bedeutung von Toleranz und sozialer Integration schätzen. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, dass sie einen Grundkonsens für soziales Verhalten respektieren sowie das eigene Verhalten danach ausrichten. Am Beispiel des Verhältnisses zwischen den Geschlechtern wird ihnen bewusst, dass Einstellungen und Verhaltensweisen zeitbedingt sind und sich wandeln können. Die Jugendlichen, die in der Alltagswelt Medien nutzen und ihren Einflüssen ausgesetzt sind, erhalten einen Einblick in die Wirkungszusammenhänge der Medienlandschaft und werden für einen bewusst-kritischen Umgang v. a. mit neuen Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten sensibilisiert. Schließlich erkennen sie, dass ihr Leben und ihre Lebensperspektiven immer auch in größeren Zusammenhängen stehen, etwa wenn sie sich mit unterschiedlichen Lebenssituationen in Europa sowie der europäischen Einigung befassen.
In der Jahrgangsstufe 9 erwerben die Schüler folgendes Grundwissen:
- zentrale Bedeutung von Toleranz und Achtung der MenschenwürdeÂ
- Bedeutung des Grundgesetzes als Grundlage eines friedlichen Zusammenlebens
- Entstehung und Wirkung von Vorurteilen und Feindbildern
- das Gleichberechtigungsgebot und seine rechtliche Ausgestaltung
- Struktur der Medienlandschaft; mögliche Wirkungen der Medien; reflektierter Umgang mit Medien
- Motive und Ziele der europäischen Einigung
- Aufgeschlossenheit für Lebenssituationen und -perspektiven in anderen europäischen Ländern
SkWSG 9.1 Toleranz und soziale Integration als Voraussetzung für ein friedliches Zusammenleben (ca. 14 Std.)
Ausgehend vom Wissen um die besondere Situation von Minderheiten in der Gesellschaft, erkennen die Schüler Faktoren und Mechanismen, die eine Integration erschweren. Ihnen wird die Bedeutung der Achtung der Menschenwürde und der Achtung voreinander sowie von Toleranz für ein friedliches Zusammenleben bewusst [→ Eth 9.5]. Sie werden sensibilisiert für Bedrohungen des Zusammenlebens und lernen einzuschätzen, wie wichtig Anerkennung und Einhaltung eines Grundkonsenses und dessen Schutz sind. Diese Einsicht unterstützt die Bereitschaft, auch das eigene Verhalten konsequent an den Grundwerten der Demokratie zu orientieren.
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- Situation von Minderheiten in Deutschland: z. B. Randgruppen, ethnische und religiöse Minderheiten, Menschen mit BehinderungÂ
- Ursachen mangelnder Integration bzw. zunehmender Ausgrenzung: Entstehung und Funktionen von Feindbildern und Vorurteilen, ein Beispiel aus Geschichte und Gegenwart; Hemmnisse für Integrationsbereitschaft
- Beispiele von Integration und Kooperation; integrationsfördernde staatliche und gesellschaftliche Maßnahmen, nach Möglichkeit Kontakte zu Organisationen und Institutionen
- Möglichkeiten der Erziehung zu Toleranz in Familie und Schule; Zivilcourage; Rollenspiele, Einüben von situationsangemessenen Verhaltensweisen
- die Grundrechte als Maßstab und Grundlage für Integration; Arbeit mit dem Grundgesetz
Die Schüler lernen die Grundlagen und Strukturen der deutschen Medienlandschaft kennen. Über die Analyse von exemplarischen Texten, Bildern und Sendungen und unter Rückgriff auf ihr eigenes Medienverhalten setzen sie sich mit den möglichen Auswirkungen der Medien auf Jugendliche auseinander [→ D 9.5, Ku 9.2]. Das vertiefte Wissen und die gewonnenen Erfahrungen führen zu einem reflektierteren Umgang mit den Medien, insbesondere mit dem Internet und anderen elektronischen Medien.Â
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Mediennutzung und -verhalten von Jugendlichen, ggf. einfache Erhebungsmethoden
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rechtliche Grundlagen und ökonomische Struktur der deutschen Medienlandschaft;Â problematische Entwicklungen: Gefährdung der Pressefreiheit
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Nutzungsmöglichkeiten und Gefahren von Internet und anderen elektronischen Medien; rechtliche Probleme gezeigt an einem aktuellen Beispiel; Regeln für einen sicheren Umgang
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Wirkungen von Medienbeiträgen auf Jugendliche, z. B. durch Gewaltdarstellungen und pornographische Inhalte
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Analyse von Medienbeiträgen, z. B. von Nachrichtensendungen, politischen Talkshows, Serien, aktuellen Formaten;Â kritischer Umgang mit Informations- und Unterhaltungsformaten anhand von Beispielen; ggf. ProjektarbeitÂ
SkWSG 9.3 Leben in Europa (ca. 14 Std.)
Den Schülern erschließen sich Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Lebensverhältnissen und -perspektiven in verschiedenen europäischen Ländern. Sie entwickeln altersangemessen ein Bewusstsein von den gemeinsamen Grundlagen Europas und lernen Ziele und Motive der europäischen Einigung kennen. Ihnen wird bewusst, dass Kenntnisse über Europa auch für die eigene Lebensgestaltung zusätzliche Handlungsspielräume und Chancen eröffnen können.
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Jugendliche in Europa: Lebensverhältnisse und -perspektiven; Unterschiede und Gemeinsamkeiten z. B. in Freizeit, Schule, Ausbildung, Familie; ggf. Einbeziehen von Städtepartnerschaften und Schüleraustausch bzw. Projektarbeit
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Europa als Wertegemeinschaft: gemeinsame Wurzeln; Gemeinsamkeiten in der Ideen- und Kulturgeschichte
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Europa im Überblick: Basisinformationen zu Bevölkerung, Wirtschaft und politischer Einigung [→Â WRWSG-W Â 9.4]
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Motive und Ziele der europäischen EinigungÂ
- grenzüberschreitende Zusammenarbeit gezeigt an einem Beispiel; ungelöste Fragen und HerausforderungenÂ
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Chance Europa: Möglichkeiten zum Lernen, Studieren und Arbeiten; Bedeutung interkulturellen Lernens
Anhand des Verhältnisses zwischen den Geschlechtern machen sich die Schüler bewusst, wie sich soziale Einstellungen und soziales Verhalten von Menschen verändern können. Sie erkennen, welchen Einfluss gesellschaftliche, rechtliche, wirtschaftliche und politische Entwicklungen darauf haben. Sie erfahren dabei die erweiterten Handlungsspielräume und Lebenschancen für ihre eigene Zukunft. Sie lernen, fremdes und eigenes Verhalten im Umgang zwischen den Geschlechtern zu analysieren und verstärkt partnerschaftliche Verhaltensweisen einzuüben [→ K 9.4, Eth 9.3, Ku 9.1].
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- Geschlechterrollen im Wandel: gesellschaftliche Leitbilder seit Mitte des letzten Jahrhunderts im Vergleich, Beispiele aus Familie, Arbeitswelt und öffentlichem Leben
- Lebensläufe und Lebensentwürfe: männliche und weibliche Biographien im Generationenvergleich; Analyse von Möglichkeiten und Grenzen der Lebensgestaltung; ggf. Projektarbeit bzw. Zeitzeugenbefragung
- Rollen- und Selbstverständnis heute: Verhalten im Alltag; Analyse von Situationen; Einfluss von Medien und  „Peergroups"; Bedeutung partnerschaftlichen Verhaltens; ggf. RollenspieleÂ
- rechtliche und soziale Stellung von Mann und Frau: rechtliche Ausgestaltung des Gleichberechtigungsgebots; Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft
- Geschlechtergerechtigkeit als Ziel von Gesellschaftspolitik: Chancen und Hemmnisse an Beispielen
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