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9
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Wirtschaft und Recht
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(WSG-W 2)
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Mit dem Abschluss der Jahrgangsstufe 9 haben die Schüler erstmals die Möglichkeit, ins Berufsleben einzutreten; sie setzen sich daher am Gymnasium mit wirtschaftswissenschaftlicher Ausrichtung im Rahmen eines Projektes mit Fragen der Berufswahl auseinander.
Von der bisher einzelwirtschaftlich ausgerichteten Perspektive weitet sich dann der Blick auf gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge in der Bundesrepublik Deutschland, in Europa und in der Welt. Bei der Anwendung wichtiger volkswirtschaftlicher Modelle üben die Schüler das Denken in Systemen. Sie lernen die soziale Marktwirtschaft und unsere Rechtsordnung als Rahmen für wirtschaftliche Entwicklung und persönliche Entfaltung kennen. Sie erfahren, wie ihr Leben von der zunehmenden weltwirtschaftlichen Verflechtung beeinflusst wird.
In der Jahrgangsstufe 9 erwerben die Schüler folgendes Grundwissen:
- Fähigkeit, sich korrekt zu bewerben
- Verstehen, wie die Entscheidungen von Haushalten und Unternehmen durch Märkte koordiniert werden:Â Â Markt, Koordinationsaufgaben, internationale Arbeitsteilung, Wechselkursbildung
- Erkennen, warum der Staat in das Marktgeschehen eingreift: Grundelemente der sozialen Marktwirtschaft Einsicht, dass rechtliche Regelungen wesentliche Rahmenbedingungen des Marktgeschehens bilden
- Bewusstsein für soziale, politische und ökologische Folgen ökonomischer Entscheidungen: Grenzen und Risiken der Lenkung durch den Markt, Folgen des Welthandels
- Einsicht in Chancen und Risiken internationaler Arbeitsteilung: Europäische Wirtschafts- und Währungsunion, weltwirtschaftliche Verflechtung
Anwenden von Markt- und Kreislaufmodell in Fallbeispielen
- Beurteilen von ökonomischen Entscheidungen unter den Gesichtspunkten Gerechtigkeit und Effizienz
- Beschaffen, Auswerten, Aufbereiten und Präsentieren von gesamtwirtschaftlichen Daten
WRWSG-W 9.1 Projekt: Ausbildung und Berufswahl (ca. 9 Std.)
In möglichst engem Kontakt zur beruflichen Praxis (z. B. Expertenbefragung, Praktikum) erkunden die Schüler verschiedene Berufsbilder und üben Techniken der Bewerbung sowie der Präsentation. Den Jugendlichen soll dabei bewusstwerden, dass die richtige Ausbildungs-, Studien- und Berufswahl und die Bereitschaft zu lebenslangem Lernen von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung ihrer Persönlichkeit und die Gestaltung der Zukunft sind.
WRWSG-W 9.2 Denken in gesamtwirtschaftlichen Zusammenhängen
Die wirtschaftlichen Aktivitäten von Haushalten und Unternehmen werden in gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge eingeordnet; dabei wird das für die gesamtwirtschaftliche Analyse erforderliche modellhafte Denken vertieft.
WRWSG-W 9.2.1 Unternehmen und private Haushalte auf dem Markt (ca. 8 Std.)
Die Schüler erkennen, wie das ökonomische Handeln durch den Markt gelenkt und koordiniert wird und wenden das Marktmodell auf aktuelle Problemstellungen an.
- Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage auf dem Markt, graphische Darstellung des Gleichgewichtspreises
- Veränderungen von Angebot und Nachfrage sowie des Gleichgewichtspreises [→ M 8.1]
- Anwenden des Marktmodells zur Analyse des Marktgeschehens; Börse als Beispiel eines vollkommenen Marktes; Börsenkurse als Beispiel der Preisbildung, ggf. im Rahmen eines Börsenspiels
WRWSG-W 9.2.2 Unternehmen und private Haushalte in der Gesamtwirtschaft (ca. 7 Std.)
Durch die Analyse statistischer Daten und die Analyse des aktuellen Wirtschaftsgeschehens werden Techniken der Informationsverarbeitung und -präsentation sowie der Strukturierung gesamtwirtschaftlicher Zusammenhänge vertieft.
- Wirtschaftsbereiche und Strukturwandel; Ermitteln, Darstellen und Auswerten von Daten zu den Wirtschaftsbereichen (ggf. mit Tabellenkalkulation), Begriff des Bruttoinlandsprodukts
- Güter- und Geldströme zwischen Unternehmen und Haushalten; die Bedeutung von Sparen und Investieren für das Wachstum der Wirtschaft
- Anwenden des Kreislaufmodells: wirtschaftliche Auswirkungen der Aktivitäten von Haushalten und Unternehmen
WRWSG-W 9.3 Zentrale Aspekte der Wirtschafts- und Rechtsordnung der Bundesrepublik Deutschland
Die Schüler werden sich der Bedeutung freier Märkte sowie staatlichen Handelns für die Funktionsfähigkeit der Wirtschaft und die Verwirklichung übergeordneter gesellschaftspolitischer Ziele bewusst.
WRWSG-W 9.3.1 Soziale Marktwirtschaft als Wirtschaftsordnung (ca. 10 Std.)
Ausgehend von der Koordinationsfunktion von Markt und Preis erkennen die Schüler auch die Grenzen und Risiken eines freien Spiels der Marktkräfte [→ G 9.3]. Dies führt den Jugendlichen den Sinn grundlegender Strukturmerkmale der sozialen Marktwirtschaft vor Augen.
- gesamtwirtschaftliche Koordinationsaufgaben vor dem Hintergrund von Güterknappheit und Spezialisierung
- Probleme einer zentralen Planung, Vorteile der dezentralen Lenkung durch den Markt, Anwenden des Marktmodells
- Grenzen und Risiken der Lenkung durch den Markt: Notwendigkeit der Bereitstellung öffentlicher Güter, Auftreten externer Effekte, Gefährdung sozialer Ziele u. a.
- Erweitern des Kreislaufmodells um den Sektor Staat und Darstellen der Einkommensumverteilung, Struktur des Landes- und Bundeshaushalts, Belastung eines privaten Haushalts mit Steuern und Beiträgen
- Grundelemente der sozialen Marktwirtschaft, Verankerung im Grundgesetz (insbesondere Eigentums-, Arbeits- und Sozialordnung), historische Hintergründe unserer Wirtschaftsordnung und aktuelle Herausforderungen [→Â K 9.5]
WRWSG-W 9.3.2 Öffentliches Recht als Handlungsrahmen (ca. 6 Std.)
Die Schüler erfahren, wie das öffentliche Recht sowohl Freiräume schafft als auch Grenzen setzt.
- Abgrenzung von Privatrecht und öffentlichem Recht, Rechtsfunktionen, Grundsätze der Rechtsstaatlichkeit
- Funktionen des Strafrechts (Strafzwecke); Beispiele aus der Erfahrungswelt der Schüler, z. B. Schutz des Eigentums, Straßenverkehrsordnung, Urheberrecht
- rechtliche Regelungen zum Schutz der Umwelt an Fallbeispielen; z. B. Grenzwerte, Abgaben, Lizenzen
WRWSG-W 9.4 Europäische Einigung und weltwirtschaftliche Verflechtung (ca. 16 Std.)
Aufbauend auf dem Verständnis grundlegender einzel- und gesamtwirtschaftlicher Zusammenhänge weitet sich der Blick der Schüler auf internationale Wirtschaftsbeziehungen. Sie erkennen, dass sie von der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion in ihrem wirtschaftlichen Handeln und ihrer persönlichen Lebensgestaltung unmittelbar betroffen sind und dass wirtschaftliche Integration zu Frieden und Wohlstand beitragen kann.
An Beispielen aus ihrem persönlichen Erfahrungsbereich erarbeiten die Jugendlichen Gründe und Voraussetzungen für die internationale Arbeitsteilung und lernen Erscheinungsformen freien und beschränkten Außenhandels kennen. Die Schüler sollen sich sowohl der Chancen des europäischen Binnenmarkts und der weltwirtschaftlichen Verflechtung bewusstwerden als auch deren Risiken realistisch beurteilen können.
- Motive und Voraussetzungen für internationale Arbeitsteilung und Freihandel, ausgewählte Beispiele für Handelshemmnisse
- Erweitern des Kreislaufmodells um den Sektor Ausland, Darstellen von Export, Import und Außenbeitrag
- Europäische Wirtschafts- und Währungsunion: Entwicklung, Mitglieder; Freiheiten des Binnenmarkts
- europäisches Recht als Quelle nationalen Rechts an einem BeispielÂ
- handelspolitisches Verhalten der EU in der Weltwirtschaft
- Analyse wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Folgen der Globalisierung an einem aktuellen Fallbeispiel [→Â Geo 8.2.3]
- Anwenden des Marktmodells auf die Wechselkursbildung
- Auswirkungen von Wechselkursschwankungen auf Haushalte und Unternehmen, Währungsrechnung
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