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9 Griechisch (3. Fremdsprache) (SG 4)

Die in Jahrgangsstufe 8 erworbenen Grundlagen werden wiederholt und systematisch erweitert. Dabei organisieren die Jugendlichen ihren Wissenserwerb zunehmend selbständig.

Die intensive Beschäftigung mit der griechischen Sprache und Geisteswelt fördert die Persönlichkeitsentwicklung und das kritische Denkvermögen. Die Inhalte regen die Schüler zu Diskussionen an, schulen die Fähigkeit zu logischer Argumentation und verhelfen zu ethischen Bewertungen nach vernünftigen Kategorien.

Bei dem Bemühen um das adäquate Umsetzen der differenzierten Denk- und Aussagemöglichkeiten der griechischen Sprache ins Deutsche wird die Ausdrucksfähigkeit geschult und zugleich die sprachliche Kreativität angeregt.

Die erworbenen Sprachkenntnisse befähigen die Schüler zu einem immer selbständigeren Umgang mit der modernen Wissenschafts- und Bildungssprache sowie zum leichteren Erwerb von Basiswissen im Neugriechischen.

In der Jahrgangsstufe 9 erwerben die Schüler folgendes Grundwissen:
  • Grundwortschatz und wichtige Lautgesetze beherrschen
  • Formen auch unbekannter Wörter erschließen
  • die fundamentalen Regeln der Syntax
  • Unterscheidung der Infinitiv- und Partizipialkonstruktionen sowie der Konditionalsätze
  • die geographischen und historischen Voraussetzungen des griechischen Kulturraums
  • Schwerpunktthemen der griechischen Mythologie: Olympische Götter, Thebanischer Sagenkreis, Trojanischer Krieg, Mykene, Odysseus, Theseus, Herakles
  • die wichtigsten literarischen Gattungen, ihre Hauptvertreter und ihr Fortleben
  • die wesentlichen Stilrichtungen der griechischen Kunst
  • Einblick in das Fortleben der griechischen Sprache in der internationalen Fachterminologie
  • Einblick in die Leistungen des Griechischen für die europäische Kultur und ihr Wertesystem

Gr3 9.1 Sprache

Der Sprachlehrgang wird abgerundet und als Grundlage für beginnende Lektürearbeit zu einem vorläufigen Abschluss gebracht. Ein wesentliches Ziel ist die Übersetzungsfähigkeit. Im Vordergrund stehen die Formenlehre des Verbums und wichtige Bereiche der Syntax.

Gr3 9.1.1 Wortschatz und Wortbildung

Der an der späteren Originallektüre orientierte Grundwortschatz wird erweitert. Basis dafür bildet das verstehende Lernen, um den nachhaltigen Besitz des erworbenen Wissens zu sichern. Deshalb lernen die Schüler weitere wichtige Regeln der Wortbildung kennen.

  • Erweiterung des Grundwortschatzes um ca. 550 Wörter
  • Wortbildungselemente, Wortfamilien
  • Verständnis von Fremdwörtern, insbesondere naturwissenschaftlicher und politischer Fachtermini
  • Einblick in das Fortleben der griechischen Sprache im Neugriechischen an einzelnen Beispielen

Gr3 9.1.2 Formenlehre

Der Schwerpunkt der Formenlehre liegt beim Verbum. Die Schüler gewinnen Sicherheit im Erschließen der Verbformen durch eine vertiefte Einsicht in ihre Bauelemente. Besonderheiten der Zeitenbildung werden exemplarisch behandelt. Die lexikalische Arbeit wird fortgeführt.

  • die wichtigsten Verba der athematischen Konjugation (Schwerpunkt:  στημι)
  • besondere Verbalstämme bei der Tempusbildung:
        • Wurzelpräsens: εμί, εμι, φημί
        • Wurzelaorist: γνων, βην, φυν, στην
        • Wurzelperfekt (Schwerpunkt: οδα)
  • sog. „unregelmäßige Verben“, d. h. Verben mit Besonderheiten bei der Tempusbildung
  • Besonderheiten bei den Genera verbi (mediales Futur in aktiver und passiver Bedeutung, Mediopassiva)
  • Analyse von Verbal- und Nominalformen

Gr3 9.1.3 Syntax

Die Arbeit an der Syntax konzentriert sich auf Wiederholung, Systematisierung und Ergänzung des bereits Gelernten. Ziel ist dabei die Einsicht, dass eine Sprache ihre innere Gesetzmäßigkeit und eigene Differenzierungsmöglichkeiten entwickelt. Daraus erwächst ein ästhetisches Gefühl für bewusst geformte Sprache.

  • System der Konditionalsätze und der analog gebildeten Temporal- und Relativsätze
  • weitere Modi und ihre Aussagekraft in Haupt- und Gliedsätzen
  • Funktion der Partizipial- und Infinitivkonstruktionen [ E2 9.1]
  • Überblick über die Bildung und die Funktionen des Verbaladjektivs
  • stilistische Besonderheiten (z. B. Prolepsis, Assimilation, Attraktion)  

Gr3 9.2 Texte

Zunehmend an das Original angelehnte Texte aus Mythologie, Historiographie, Naturphilosophie und Ethik bereiten auf die intensivere Beschäftigung mit der Literatur vor.

Exakte Texterschließung und Interpretation auch der sprachlichen Feinheiten erziehen zu kritischem Hinterfragen jeglicher Form von gesprochenem und gedrucktem Wort. Durch geeignete Methoden der Interpretation gewinnen die Heranwachsenden ein Bewusstsein von der Einheit von Inhalt und Form.

  • Lehrbuchtexte

Gr3 9.3 Kultur und Geisteswelt

Einsichten und Kenntnisse aus der Jahrgangsstufe 8 werden immer wieder herangezogen und erweitert. Anhand der Lehrbuchtexte lernen die Jugendlichen grundlegende Denkmodelle abendländischer Kultur und ihr Fortwirken in der abendländischen Tradition kennen und ergänzen so ihr Verständnis für europäische Wertbegriffe. Für einen fächerübergreifenden Unterricht ergeben sich somit viele Anknüpfungsmöglichkeiten.

Die Beschäftigung mit ausgewählten Beispielen aus der griechischen Kunst schärft das ästhetische Urteilsvermögen, gleichzeitig entwickeln die Schüler ein Gefühl für die vielfältigen Rezeptionsformen antiker Mythen und Gedanken.

  • die Polis als wirtschaftlich-sozialer Lebensraum, als Ort politischer und kultureller Auseinandersetzung, als Basis insbesondere der attischen Demokratie und als Voraussetzung für die Entstehung des attischen und abendländischen Theaters
  • die Andersartigkeit der Antike im Vergleich zur eigenen Gegenwart (z. B. im naturphilosophischen Weltbild, in sozialen Einstellungen oder politischen Vorstellungen)
  • grundlegende Gemeinsamkeiten bei Wertvorstellungen wie Freiheit, Menschenwürde und Toleranz
  • griechische Mythologie und ihr Fortleben bis in die Gegenwart
  • die wichtigsten griechischen Kunstformen (Vasenmalerei, Plastik, Architektur) und ihre charakteristischen Merkmale
  • Einblick in die moderne griechische Geschichte, Bezüge zur bayerischen Geschichte
  • fächerverbindendes Verständnis für das Fortwirken der griechischen Antike in vielen Bereichen der Gegenwart

Gr3 9.4 Methodisches und selbständiges Arbeiten

Ausgehend von den Erfahrungen, die die Schüler beim Erlernen der ersten und zweiten Fremdsprache gewonnen haben, setzen sie verschiedene Lernstrategien und Arbeitstechniken erfolgreich und zunehmend selbständig ein. 

  • selbständiger Umgang mit verschiedenen Lernmethoden bei der Erweiterung und Wiederholung von Wortschatz und Formenlehre
  • sicherer Umgang mit dem Wörterbuch und anderen Nachschlagewerken, mit Informationsmaterial aus dem Internet, von CD-ROMs sowie aus Funk- und Fernsehbeiträgen
  • Anwenden des Fachwissens im Rahmen von Theater-, Film-, Museumsbesuchen o. Ä.
  • Präsentation fachbezogenen, auch selbständig erworbenen Wissens (z. B. freies Kurzreferat)
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