ROrth 5.1 Miteinander in der Kirche leben und lernen
Durch den Schulwechsel werden die Schüler auf neue Weise mit ihrer Umgebung und sich selbst konfrontiert. Die Diasporasituation russisch-orthodoxer Schüler in Deutschland setzt sie einem gewissen Anpassungsdruck an vorgefundene Werte und Normen aus, verlangt aber gerade deshalb eine Ermutigung und Befähigung zur Ausbildung ihrer eigenen religiösen Identität. Die orthodoxe Vorstellung von einem kirchlichen Leben und konkrete Beispiele des Glaubenszeugnisses der Heiligen in dieser Welt stützen die Kinder dabei,
- sich als Gottes Kind zu verstehen (Joh 1,12; 15,14-15; Röm 8,14-21; Mt 5,45)
- sich als lebendiges Glied der Kirche zu verstehen (Röm 12,5; 1 Kor 12,12; Eph 4,4,12-16)
- Haltungen und Leitlinien zu erkunden
- der Bibel (Doppelgebot der Liebe, die Zehn Gebote [→ Ev 5.1])
- der kirchlichen Tradition (Heiligenleben, sowie Sinn und Praxis eines sakramental bestimmten Lebens: Beichte und Kommunion)
ROrth 5.2 Unser Glaube an Gott
Im Glaubensbekenntnis der Orthodoxen Kirche gewinnen die Schüler Richtlinien für ihre Vorstellungen von Gott und der Heilsgeschichte. Sie entwickeln Verständnis für die Frage, wie von Gott „orthodox“ geredet werden kann, warum und wie ihre Gottesvorstellungen geklärt werden können. Glaube ist mit dem Bekenntnis und zugleich dem Gebet eng verbunden.
- „Ich glaube...“ – was bedeutet das? „Omologo“ als das „ich bekenne“ heißt zugleich „ich sage mit Gleichgesinnten“ und „ich preise“, – d. h., ich glaube mit der Kirche, im Rahmen ihrer Doxologie
- das Glaubensbekenntnis von Nikaia-Konstantinopel
- Erschließung des Begriffs „orthodox“: „Doxa“ als Herrlichkeit des personalen Gottes
ROrth 5.3 Das Alte Testament [→ K 5.3; Ev 5.3]
Den meisten Kindern ist die Bibel immer noch weitgehend ein fremdes Buch. Die Schüler erschließen die Bedeutung der Heiligen Schrift für das eigene Leben, üben den Umgang mit der Bibel, lernen die Wertschätzung derselben als Wort Gottes und als Offenbarung der Hl. Dreieinigkeit zu begründen. Außerdem lernen sie Erzählungen des Genesis-Buchs kennen, die sie im Lichte des Neuen Testaments betrachten: die Nähe Gottes zu Seiner Schöpfung und zu Seinem Volk entspricht Seiner Nähe zu uns, Seiner Kirche.
- Offenbarungscharakter der Bibel, christliches Verständnis des Alten Testaments (Joh 5, 39)
- Schöpfungsbericht, Patriarchenzeit, Jakob, Josef, Moses, Exodus (im Überblick)
- Umgang mit der Bibel: Hauptgruppen der Bücher des Alten Testaments, Nachschlagen, Zitieren, Parallelstellen prüfen, Ausgaben und Übersetzungen vergleichen [→ L1 5.4; Ku 5.2]
ROrth 5.4 Die Evangelien [→ K 5.4]
Hier wie in den Themenbereichen 5.2 und 5.5 entdecken die Schüler die Bedeutung der Menschwerdung des Logos. Anhand liturgischer Lesungen und einer historischen Landkarte Israels, wo die Stimme des Gott-Menschen zum ersten Mal gehört worden ist, erkennen die Kinder, wie diese Stimme weiterhin erklingt, in der Kirche zu uns spricht, uns begleitet.
- die Menschwerdung als das „Neue“ des Neuen Testaments, die vier Evangelisten (Leben, theologische Schwerpunkte)
- Einblick in die Lebenswelt Christi
- das Evangelium im Gottesdienst der Russisch-Orthodoxen Kirche (Perikopen-Lektüre auf Kirchenslawisch oder in deutscher Sprache – je nach Fähigkeit der Schüler)
ROrth 5.5 Fasten und Feiern in unserem Leben
Die Festkreise und Dienste der Kirche wurden geschaffen, um uns zu helfen, die Schau und den Genuss des neuen Lebens, das wir in unseren Alltagsgeschäftigkeiten, in unserem Streben nach Sicherheit und Lustbarkeiten verlieren, wiederzuerlangen. Auch die Erlebniswelt der orthodoxen Kinder wird von Leistungsanforderungen und vielfältigen Freizeitsangeboten unserer (Medien-) Gesellschaft geprägt. Die Fastenzeiten sind eine geistig-praktische Hilfe, die uns die Kirche als Schule der Umkehr anbietet, damit die großen Kirchenfeste nicht als bloße Erlaubnis zum Essen, Trinken und zum Nachlassen in unseren Bemühungen erlebt werden, sondern als ein wirkliches Ende dessen, was in uns „alt“ ist, als unseren Eintritt in das „Neue“.
- Sinn und Gestaltung von Kirchenfesten (Verhältnis zwischen Fasten und Feiern) [→ Ev 5.2]
- Vorweihnacht, Weihnachtsfasten und Weihnacht
- das Große Fasten (Sonntage des Fastentriodions)
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