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Bayerisches Staatsministerium
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Russisch-Orthodoxe Religionslehre
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Das zunehmende Bewusstsein für Zusammenhänge und die Fähigkeit, nach anderen Perspektiven zu fragen, ermöglichen es den Jugendlichen, sich mit der Geschichte der Ökumenischen Konzilien zu beschäftigen und einer ersten Fremdreligion zu begegnen. Sie befassen sich mit Häresien und mit dem Islam aus orthodoxer Sicht und gewinnen Unterscheidungskriterien für den Umgang mit weltanschaulicher Pluralität. Während die Heranwachsenden mit alterstypischen Problemen konfrontiert sind, lernen sie die Bedeutung der Sakramente in unterschiedlichen Lebenssituationen verstehen.
In der Jahrgangsstufe 7 erwerben die Schüler folgendes Grundwissen:
- über Aufbau und liturgische Verwendung des Neuen Testaments Bescheid wissen
- Grundzüge der Geschichte der sieben Ökumenischen Konzilien wiedergeben und erklären können
- mit Psalm 50 als Grundgebet des Stundengottesdienstes vertraut sein
- die Bedeutung der verschiedenen Sakramente für das kirchliche Leben erfassen
- Hauptelemente des islamischen Glaubens kennen
ROrth 7.1 Jesus Christus in den Evangelien und in den Apostelbriefen
Als wesentliche Teile des „Wortgottesdienstes“ am Anfang der Göttlichen Liturgie sind die Lesungen aus den Apostelbriefen und Evangelien als Vorbereitung auf den sakramentalen Teil der Eucharistie zu verstehen. Die Schüler beschäftigen sich mit diesen Texten und begreifen, dass „die Botschaft Christi“ und „die apostolische Lehre“ eine Einheit darstellen. Weil viele Stellen auch der bekanntesten Perikopen aus den Apostelbriefen schwer verständlich sind, werden diese besonders sorgfältig gelernt.
- Überblick über die Schriften des Neuen Testaments
- Lektüre aus den Evangelien und Apostelbriefen in Auswahl (auf Kirchenslawisch oder in deutscher Sprache – in Abhängigkeit von den Fähigkeiten der Schüler)
- Apostel-Lesung in der Göttlichen Liturgie
ROrth 7.2 Kirchengeschichte von Konstantin bis zum 7. Ökumenischen Konzil
Anhand der Geschichte der Ökumenischen Konzilien lernen die Schüler die Grundzüge der Trinitätslehre und der Christologie der Orthodoxen Kirche kennen. Die Schüler begreifen, dass die Lehrentscheidungen der großen Konzilien Artikulation der Glaubenserfahrungen der Kirche darstellen und uns als Richtlinien unseres Glaubens und unseres Gebets überliefert werden.
- das Verhältnis von Kirche und Staat in Byzanz
- die allgemeine Geschichte der sieben Ökumenischen Konzilien (Kirchenväter, Lehre, Häretiker und Häresien)
ROrth 7.3 Wunschträume, Ängste, Gebet [→ K 7.1; Ev 7.4]
Hier und im Lernziel 7.4 wenden sich die Schüler der Erfahrung zu, dass Ängste und Wunschträume umgestaltet werden können zu einem Leben im Gebet und in der Gemeinschaft mit der Kirche, dass aber auch das Gebet und die eigene Handlungsfähigkeit lähmen, den Glauben schwächen können. In der Beschäftigung mit biblischen Angst- und Hoffnungsbildern werden Wege zur kirchlichen Praxis und zu einem verantwortlichen Umgang mit Hoffnungen und Befürchtungen eröffnet.
- biblische Angst- und Hoffnungsbilder (Propheten und Psalmen)
- Auswirkungen von Träumen und Ängsten auf die Lebensgestaltung, z. B. Wirklichkeitsverdrängung durch Tagträume, Computerspiele, Drogen
- Bedeutung des Betens für den Menschen
ROrth 7.4 Der sakramentale Charakter des Lebens der Kirche [→ K 7.3]
Teilnahme an den Sakramenten bedeutet Gemeinschaft und Einigung – jedes Einzelnen mit Christus und aller untereinander. Die Schüler verstehen, dass jeder Mensch durch die Sakramente zum Glied der Kirche werden kann, und durch sie im Leibe Christi aufwächst. Sie nehmen wahr, dass die Kirche die Gläubigen in allen Lebenslagen mit Sakramenten begleitet, durch die sie im Heiligen Geist bleiben.
- Erschließung des Begriffs „Sakrament“, die drei konstitutiven Elemente der Sakramente (die materiellen Mittel, der Akt des Priesters, das Glaubensbekenntnis des Empfängers)
- die Kirche als einzige Vermittlerin und Empfängerin der Sakramente, unsere Teilnahme an Sakramenten
- Überblick über die Bedeutung von Taufe, Myronsalbung, Buße, Eucharistie, Ehe, Priestertum, Ölweihe, Mönchtum
ROrth 7.5 Der Islam [→ K 7.5; Ev 7.3]
In vielen Regionen gerade der orthodoxen Welt begegnen sich Christentum und Islam alltäglich; nach Europa gelangen immer wieder Einflüsse islamischer Religiosität. Durch die Beschäftigung mit den Grundzügen des Islam sollen die Schüler Gelegenheit erhalten, ihre Sicht von der Welt zu erweitern, fremde Denk- und Lebensweisen zu achten, aber auch die oft tiefreichenden Unterschiede im Gottes-, Welt- und Menschenverständnis zu erkennen.
- Leben Mohammeds und Grundzüge der islamischen Lehre: „Islam“ als unbedingte Hingabe an Gott, „fünf Säulen“, Koran
- islamische Glaubenspraxis, islamische Kultur, Stellung zum Krieg, die Rolle von Mann und Frau
- Muslime und Christen: theologische Unterschiede; Allah als Allmächtiger und – für Gerechte – Barmherziger, Verhältnis zu „Schriftbesitzern“; wechselseitige geschichtliche Verletzungen zunächst im Verlauf islamischer Eroberungen, sodann in den Kreuzzügen, später durch westlichen Imperialismus [→ G 6.6, G 7.1]
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