Gegenstand der begründeten Stellungnahme werden die kontroversen Themen und jugendnahen Sachverhalte sein, die schon bisher in der 7. Jahrgangsstufe behandelt wurden. Die kommunikative Einbettung, z. B. in die Briefform, erleichtert den altersgerechten Einstieg in die Aufgabenstellung. Die Anforderungen sollten sich auf eine steigernde Pro- oder Contra-Argumentation mit Gliederung beschränken, in welcher der Verfasser seinen eigenen Standpunkt begründet. Im Gegensatz zu den fortgeschrittenen Formen des Argumentierens soll der Schüler seine persönlichen Bedürfnisse, Interessen und Einstellungen – unter Wahrung elementarer Argumentationsprinzipien – sachbezogen und zielgerichtet darlegen.
Da das Argumentieren auch im mündlichen Sprachgebrauch einen Schwerpunkt der Jahrgangsstufe 7 darstellt, sollte von Anfang auf eine Verzahnung von Schriftlichkeit und Mündlichkeit geachtet werden. Gerade im mündlichen Sprachgebrauch ist es ohne weiteres möglich, auf komplexere Argumentationsketten zu verzichten und stattdessen den Aufbau eines einzelnen Arguments in den Blickpunkt zu nehmen und einzuüben.
In der Übungsphase kann auch daran gedacht werden, das so genannte fiktive Argumentieren mit einzubeziehen, das in integrativer Verknüpfung mit dem mündlichen Sprachgebrauch zugleich die Präsentationskompetenz schult. In der praktischen Rhetorik ist dies eine gängige Übungsform, um das Argumentieren an sich zu festigen und kreative Elemente stärker zu berücksichtigen. Beim fiktiven Argumentieren werden den Schülern einfache hypothetische Themen gestellt, z. B. erfolgt zu verschiedenen Alltagsgegenständen der Arbeitsauftrag „Überzeuge deine Mitschüler davon, dass [Gegenstand] die wichtigste Erfindung der Menschheit ist“. Erfahrungsgemäß bereitet diese Übung den Schülern viel Freude.
Da sich die Aufsatzerziehung – wie in allen Jahrgangsstufen der Unter- und Mittelstufe – auf zwei Stränge konzentriert, stehen in der Regel zwei Leistungserhebungen pro Strang zur Verfügung. Dies erlaubt auch innerhalb eines Schuljahrs eine Progression des Anspruchsniveaus innerhalb eines Strangs. Da das Argumentieren in der Jahrgangsstufe 7 beginnt, kann in der ersten von zwei Leistungserhebungen beispielsweise durch ein inhaltlich leicht zugängliches Thema gewährleistet werden, dass den Schülern das Sammeln von Argumenten erleichtert wird.
Die neuen Anforderungen, die das Argumentieren an die Schüler stellt, verführen oft dazu, die sprachliche Dimension aus den Augen zu verlieren. Es sollte daher schon mit den ersten Argumentationsversuchen das Bewusstsein geweckt werden, dass die sprachliche Gestaltung einen wesentlichen Teil der Überzeugungskraft ausmacht und großer Aufmerksamkeit bedarf. Die Verknüpfung von Mündlichkeit und Schriftlichkeit kann dazu beitragen, diese Komponente zu stärken, da einer mündlichen Darbietung aufgrund ihres Publikumsbezugs ein stärkeres rhetorisches Moment innewohnt.
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