Angesichts der Tatsache, dass die auf Jugendliche abzielenden Medienangebote sich einer stetig wachsenden Beliebtheit erfreuen, ist es unabdingbar, sich diesem – auch in den KMK-Bildungsstandards verankerten – Thema über die Jahrgangsstufen hinweg zu stellen. Will die Schule ihrem pädagogischen Auftrag gerecht werden, zur Mündigkeit zu erziehen, gehört die Schärfung des Bewusstseins, dass sich Medienprodukte wiederkehrender gestalterischer Mittel bedienen, die sowohl erkannt als auch hinterfragt gehören. Ziel kann es dabei nicht sein, eine vermutlich kontraproduktive und daher pädagogisch fragwürdige ‚Verteufelung‘ zu vorzunehmen, sondern durch die Offenlegung von Strukturen und gestalterischen Prinzipien Einsichten zu wecken, die eine Reflexion des eigenen Medienkonsums anregen will.
In der Regel bedarf es dazu keiner umfangreichen Unterrichtssequenz, da die Unterschiede zwischen der Wirklichkeit und den Welten, die Medienprodukte entwerfen, oft gerade deren Reiz ausmachen und daher von den Schülern leicht erkannt werden. Wie im Lehrplan genannt stellen Computerspiele und Fernsehserien geeignete Ansatzpunkte dar.
Den Schülern sollte bei der Auseinandersetzung mit Computerspielen z. B. klar werden, dass diese – letztlich wie einfache Brettspiele – nur aufgrund einer Verengung von Handlungsmöglichkeiten funktionieren können und selbst bei grafisch anspruchsvoller Umsetzung eine recht begrenzte ‚Welt‘ entwerfen müssen, um einen Spielablauf zu gewährleisten.
Fernsehserien für Jugendliche wiederum basieren in vielen Fällen auf dem Prinzip der fortwährenden Schaffung von – nicht immer realistischen und zum Teil schon von den Schülern vorhersehbaren – Konflikten, wobei sichergestellt wird, dass die in der Regel oberflächliche ‚Lösung‘ des einen den nächsten nach sich zieht. Auf diese Weise wird versucht, ein permanentes Spannungsniveau zu halten. Ein einzelnes Beispiel dürfte genügen, um den Schülern zu verdeutlichen, dass das, was zu Unterhaltungszwecken durchaus seine Berechtigung haben mag, die reale Welt keinesfalls abbildet und daher auch nicht als Handlungsmodell für die Bewältigung des eigenen Lebens dienen kann.
Â