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Leitidee 12.2

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Literatur: Beide Themen stehen nicht nur für sich, sondern haben auch exemplarischen Charakter:

  • Regionale Konflikte, die in der Zeit des Kalten Kriegs in die bipolare Ordnung der Weltpolitik eingebunden waren, treten nach 1990 wieder in den Vordergrund. Die Wurzeln dieser Konflikte sind oft in früheren Jahrhunderten, manchmal Jahrtausenden zu suchen - der Nahostkonflikt ist dafür nur ein Beispiel. Doch nicht nur in ihrer historischen Tiefe, auch in ihrer Struktur lassen sich die seit 1990 im Blickpunkt stehenden regionalen Konflikte mit dem Nahostkonflikt vergleichen: Der Lehrplan weist im Vorspanntext zu Unterkapitel 12.2.1 darauf hin, dass sich im Nahen Osten „herrschaftliche, wirtschaftliche, religiöse, nationalistische, machtpolitische und ideologische Konflikte“ zum einem „Problembündel“ verdichtet haben. Dieses Muster findet sich z. B. auch beim Balkankonflikt. Im Idealfall gelingt es, den Schülern nicht nur die Spezifika des Nahostkonflikts nahezubringen, sondern ihnen auch allgemeine Einsichten in das Wesen regionaler Konflikte und die enorme Wirkmächtigkeit historischer Faktoren in die Gegenwart hinein zu vermitteln.
  • Die Geschichte kennt viele Groß-, Super- und Weltmächte; die gegenwärtigen Entwicklungen lassen den Schluss zu, dass staatliche Machtpolitik – nicht zwingend nur der USA - auch weiterhin die Weltgeschichte prägen wird. Das Handeln großer Mächte, die Sachzwänge solchen Handelns, die Gestaltungsspielräume und Versuchungen, die Vor- und Nachteile imperialer Politik für verbündete Mächte – diese und weitere Themen lernt der Schüler am Beispiel der USA kennen. Im Idealfall löst sich der Blick von diesem Beispiel: Reflexionen über große Mächte und ihr Handeln könnten, wie sie auch die gegenwärtige Auseinandersetzung mit der Außenpolitik der USA prägen, den Unterricht begleiten (vgl. z. B. Herfried Münkler: Imperien).

 

Sozialkunde: Das Fach Sozialkunde behandelt zeitgleich verwandte Fragen: Frieden und Sicherheit als Aufgabe der internationalen Politik (Sk 12.2); Herausforderungen für die nationale Politik in einer globalisierten Welt (12.3).

 

Multiperspektivische Behandlung des Themas: Es versteht sich von selbst, dass dieses Thema einer besonders sensiblen Darstellung im Unterricht bedarf. Die „Mehrdimensionalität von Geschichte“ (Vorspanntext 12.2), die „Multiperspektivität“ als Leitprinzip moderner Geschichtsdidaktik sind besonders gefordert, um einseitige, verzerrende Sichtweisen zu vermeiden und antiisraelische oder antipalästinensische Vorurteile durch sachliche Information aufzufangen. Es kann und darf nicht Ziel des Geschichtsunterrichts sein, die Kontrahenten in Gut und Böse aufzuteilen oder, wie auch immer, eine in diesem Konflikt kaum zu klärende „Schuldfrage“ zu beantworten. Vielmehr geht es um ein Erklären der jeweiligen Positionen und ihrer historischen Bedingtheit.

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