Vielfach wird kritisiert, dass das deutsche Judentum in deutschen Geschichtslehrplänen häufig nur als Opfer erscheint. Indem der Lehrplan den Blick auf die Phase 1914-1933 lenkt, gewinnen die Schüler ein differenzierteres Bild: Sie nehmen wahr, dass sich viele deutsche Juden in hohem Maße mit den nationalistischen Kriegszielen des Kaiserreichs identifizierten und weder in der Außensicht als auch in ihrer Selbstwahrnehmung als „Nicht-Deutsche“ galten; sie erkennen den jüdischen Beitrag zur Kultur der 1920er Jahre (Max Liebermann; Arnold Schönberg; Max Reinhardt; Fritz Lang usw.), erhalten aber auch einen Einblick in den sich gleichzeitig radikalisierenden Antisemitismus (Dolchstoßlegende). Diese Aspekte können angesichts des Stundenansatzes freilich nur im Überblick dargelegt werden.