Die regelmäßige Adverbbildung mit der weiblichen Form eines Adjektivs + „-mente“ (bzw. bei einendigen Adjektiven auf –e einfach dieser Adjektiv-Grundform + „-mente“) entspricht exakt der Adverbbildung im Französischen mit dem Suffix „-ment“,
z.B. it. “lento, lenta” => Adverb: “lentamente”
it. “veloce” => Adverb: “velocemente”
frz. „lent, lente“ => „lentement“
frz. „tranquille“ => „tranquillement“
Auch die Steigerung gehorcht den gleichen Regeln:
it. Marco corre più lentamente dei compagni di classe.
frz. Marc court plus lentement que les camarades de classe. (Achtung allerdings bei der Übersetzung des Wörtchens „als“!)
Zudem haben im Französischen die gleichen Adjektive unregelmäßige Adverbien wie im Italienischen:
it. buono => bene; frz. bon => bien
it. cattivo => male; frz. mauvais => mal
(genauso wie die Steigerungsformen dieser Adverbien)
Die sog. „romanische“ Steigerung von Adjektiven im Vergleich zur „germanischen“ ist den Schülern auch aus dem Englischen bekannt, wie auch unterschiedliche Formen von Adjektiv und Adverb generell.
Die etymologische Herleitung der Adverbbildung aus dem Lateinischen kann unter Umständen auch hilfreich sein: die Endung „-mente“ ist ursprünglich ein Substantiv im Ablativ. „mens, mentis“ bedeutet ‚Gedanke, Geist, Sinn’ (vgl. das Fremdwort ‚mental’). Der Ausdruck „tranquilla mente“ (Adjektiv + Substantiv im Ablativ) hieß also zunächst soviel wie ‚mit ruhigem Sinn’; weil „mens“ ein feminines Nomen ist, muss das zugehörige Adjektiv logischerweise, in Kongruenz zum Bezugswort, ebenfalls die feminine Form aufweisen. Aus der ursprünglichen Umschreibung einer adverbialen Wendung wurde dann das Grundprinzip der Adverbbildung in den romanischen Sprachen.