Die Schüler erweitern das in Sozialkunde vermittelte Wissen und vertiefen die Kenntnis um die soziale Existenz des Menschen. Sie erfahren, wie wichtig soziales Verhalten für die Gemeinschaft und für jeden Einzelnen ist und wie sich Verantwortungsbewusstsein in der Lebenswirklichkeit zeigt. Dieses Grundthema der Jahrgangsstufe wird unter verschiedenen Aspekten betrachtet und wiederholt, sodass sich bei den Jugendlichen die Bereitschaft weiterentwickeln kann, zunehmend mehr Verantwortung für die Gemeinschaft und sich selbst zu übernehmen.
In möglichst engem Bezug zur sozialen Wirklichkeit erkennen sie, dass das Zusammenleben auf das Engagement des Einzelnen angewiesen ist und ihm Entfaltungsmöglichkeiten bietet. Auf der Suche nach eigenen Ausdrucks- und Verhaltensweisen suchen sie Orientierung an Vorbildern und Idolen und lernen, bewusst und kritisch mit den meist über die Medien vermittelten Identifizierungsangeboten umzugehen.
Sie erkennen, wie wichtig die Bedeutung der natürlichen Lebensgrundlagen und der Beitrag des Einzelnen zu ihrer Erhaltung sind.
Im Rahmen einer praxisnahen Unterrichtsgestaltung holen die Schüler Informationen bei außerschulischen Einrichtungen, Organisationen oder Betrieben ein. Kurzpraktika, die entsprechend den örtlichen Bedingungen zu organisieren sind, ermöglichen den Jugendlichen soziales Lernen und die Weiterentwicklung sozialer Kompetenzen (Bedingungen für die Ableistung von Praktika vgl. Fachprofil). Um verantwortungsbewusstes Verhalten einzuüben, können alternativ auch Begleitpraktika abgeleistet (z. B. in den Bereichen Ernährung und Gesundheit) oder besondere Projekte an der Schule initiiert oder betreut werden (z. B. Streitschlichtung, peer education, Ökoaudit).
Es werden die Themen SpG 8.1 und 8.2 sowie eines der Teilthemen aus SpG 8.3 behandelt.
Die Schüler überblicken die Vielfalt bürgergesellschaftlichen Engagements in einer Demokratie und lernen ihren Nutzen für das Gemeinwesen wie für den Einzelnen schätzen. Unter Einbeziehung ihres Erfahrungsraums erkennen sie die Möglichkeiten und Grenzen gesellschaftlichen Engagements für sich selbst und die Gemeinschaft. Ihre Bereitschaft, sich für die Gemeinschaft zu engagieren, wird dadurch gefördert. Interviews mit ehrenamtlich Tätigen oder Erkundungen bei verschiedenen Einrichtungen liefern Erkenntnisse und tragen zur Methodenkompetenz der Schüler bei.
- Bedeutung des Engagements in traditionellen und neuen Tätigkeitsfeldern; lokale, nationale und globale Anliegen; Motive und Motivwandel; ggf. Befragungen
- Möglichkeiten des Engagements für Jugendliche; ggf. Initiieren bzw. Begleiten von Schulprojekten
- Formen und Strukturen gesellschaftlichen Engagements: ehren- und hauptamtliche Tätigkeiten; Beispiele für die Arbeit von Organisationen, Selbsthilfegruppen, Netzwerken; Interviews und Erkundungen
- Bedeutung gesellschaftlichen Engagements für den Einzelnen und die Bürgergesellschaft
Die Schüler lernen die Funktion von Vorbildern und Idolen kennen und wägen ab, inwiefern sie ihnen bei der Suche nach Orientierung Hilfe bieten und sie beeinflussen. Dabei werden sie sich der Zusammenhänge zwischen medialer Vermittlung, kommerziellen Interessen und der Befriedigung verschiedener Bedürfnisse bewusst.
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Personenverehrung zwischen Wertschätzung und Personenkult: Gründe für die Popularität von Personen und Gruppen; die Bedeutung innerer und äußerer Vorzüge bzw. Eigenschaften
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Funktion von Vorbildern und Idolen: Hilfe bei der Suche nach Sinn und Orientierung, Befriedigung von intellektuellen, moralischen und emotionalen Bedürfnissen; Verwendung von Symbolen; Darstellung geeigneter Beispiele
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Rolle der Medien: Produktion und Vermittlung von Identifikationsfiguren; Reproduzierbarkeit von Idolen; Strategien und Mechanismen der Unterhaltungsindustrie, Rolle kommerzieller Interessen; Analyse von geeigneten Beispielen
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Popularität und mögliche Folgen: Verlust an Privatheit; Formen von Stilisierung und Mythisierung; selektive Wahrnehmung beim Publikum; Untersuchungen anhand von Biographien
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Chancen und Gefahren für die eigene Lebensführung: Orientierungshilfen für die eigene Lebensweise; Verlust an Individualität, Nachahmungshandeln und übertriebene Bindung; Formen und Gefahren des Fanatismus; überlegter und kritischer Umgang mit Vorbildern und Idolen
SpG 8.3 Die Verantwortung des Menschen für seine natürlichen Lebensgrundlagen
SpG 8.3.1 Ökologie und Gesellschaft (ca. 28 Std.)
Verantwortliches Handeln gegenüber der Gesellschaft und den nachfolgenden Generationen verlangt den schonenden und auf Nachhaltigkeit bedachten Umgang mit der Umwelt [→ Geo 8.2, Eth 8.4, Ev 8.1, K 8.1]. Vor allem über die Lebensbereiche Wohnen, Arbeit und Freizeit erfahren die Schüler die Bedeutung umweltbewussten Verhaltens und umweltpolitischer Maßnahmen.
- Belastung der natürlichen Lebensgrundlagen Boden, Wasser und Luft [→ Geo 8.2.3]; soziale und politische Auswirkungen
- ökologische Aspekte in verschiedenen Lebensbereichen, z. B. in Haushalt, Schule und Arbeitswelt
- umweltschonendes Verhalten im Alltag: psychologische Aspekte des Alltagshandelns, umweltbewusstes Verhalten, z. B. in den Bereichen Konsum, Freizeit, Wohnen, Energie
- Entwicklungen in der Wirtschaft, z. B. umweltverträgliche Verfahren, Öko-Audit
- Möglichkeiten und Grenzen globaler und internationaler Umweltpolitik an einem Beispiel, Interessengegensätze und Kompromisse, Probleme der Durchsetzung staatlicher Maßnahmen [→ Geo 8.2.2]
- Beispiele für Umweltberufe in Staat und Unternehmen, Umweltorientierung in Ausbildungsgängen und Berufen
Verantwortung für die Gesellschaft und für sich selbst zeigt sich u. a. in gesundheitsfördernden Einstellungen und Verhaltensweisen. Mit der Kenntnis physiologischer Zusammenhänge steigt bei den Schülern die Einsicht in die Bedeutung einer gesundheitsbewussten Lebensweise. Dabei erfahren sie den Stellenwert einer überlegten Ernährung für die Erhaltung von Gesundheit und Leistungsfähigkeit, lernen mögliche Gesundheitsgefährdungen im Alltagsleben kennen und üben gesundheitsgerechtes Handeln ein.
- Gesundheit und Gesundheitsgefährdungen: physische, psychische und soziale Gesundheit; gesundheitsbezogenes Basiswissen; Übungen zur Körperwahrnehmung; Gefährdung durch gesundheitsschädliches Verhalten
- Grundlagen der Ernährungsphysiologie
- Grundlagen der Lebensmittellehre: Lebensmittelbegriff, Lebensmittelqualität, Qualitätserhaltung und Qualitätssicherung, Lebensmittelrecht und -überwachung; Beispiele für Verbraucherschutz
- Formen, Ursachen und Folgen von Ernährungsstörungen; Prophylaxe und Therapiemöglichkeiten
- Gesundheitserziehung: krankheitsvermeidendes und gesundheitsförderliches Verhalten; ggf. Kontakte zu Krankenkassen, Beratungseinrichtungen etc.
- Bedeutung staatlicher Maßnahmen zum Gesundheits- und Verbraucherschutz für den Einzelnen und die Gesellschaft; staatliche Einrichtungen und ihre Aufgaben; ggf. Kontakte zu Fachleuten
- Einblick in beratende Berufsfelder und Tätigkeiten; ggf. Erkundungen