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Bayerisches Staatsministerium
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Orthodoxe Religionslehre
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Die heutige Gesellschaft lenkt die Ziele der Jugendlichen durch die große Zahl von Wahrheitsangeboten, die sie kultiviert und hervorbringt, in die verschiedensten Richtungen und begünstigt nicht die Suche nach einer letztgültigen Wahrheit. Im Glaubenszeugnis der Kirchenväter, der Kirchengeschichte und der liturgischen Tradition entdecken die Heranwachsenden, wie Wahrheit und Lebensgestaltung zusammenhängen.
In der Jahrgangsstufe 8 erwerben die Schüler folgendes Grundwissen:
- persönliche Entscheidungen mit Hilfe christlicher Werte untermauern können
- christliche Kriterien für das Berufsleben erläutern können
- über Klosterleben und Klöster bescheid wissen
- Kirchengeschichtliche Entwicklungen in Europa umreißen können
- Wesensmerkmale römisch-katholischer Kirchlichkeit und Theologie benennen können
Orth 8.1 Wunschträume, Ängste, Gebet
Hier wenden sich die Schüler der Erfahrung zu, dass Ängste und Wunschträume umgestaltet werden können zu einem Leben im Gebet und in der Gemeinschaft mit der Kirche, aber auch das Gebet und die eigene Handlungsfähigkeit lähmen, den Glauben schwächen können. In der Beschäftigung mit biblischen Angst- und Hoffnungsbildern werden Wege zur kirchlichen Praxis und zu einem verantwortlichen Umgang mit Hoffnungen und Befürchtungen eröffnet.
- biblische Angst- und Hoffnungsbilder (Propheten und Psalmen)
- Auswirkungen von Träumen und Ängsten auf die Lebensgestaltung (z. B. Wirklichkeitsverdrängung durch Tagträume, Computerspiele, Drogen)
- Bedeutung des Betens für den Menschen
- Stärkung der Persönlichkeit durch Askese (Leidenschaften und Tugenden)
Orth 8.2 Arbeit, Leistung, Beruf [→ Sk 8.2]
Nach der nächsten Jahrgangsstufe werden die Jugendlichen erstmals die Möglichkeit haben, ins Berufsleben überzutreten, und sie nähern sich zudem dem mittleren Schulabschluss. Vor diesem Hintergrund sollen die Schüler die ambivalente Bedeutung der Leistung erkennen und ihren Beruf und andere Tätigkeiten in dieser Welt im Lichte der Demut, Koinonia, Liebe, Askese und Reue zu bedenken.
- Arbeit und Gottesbeziehung
- christliche Einstellung zu den eigenen Begabungen und Schwächen: Arbeit als Dienst am Nächsten und an Gottes Schöpfung, Arbeit im Lichte der Liebe und Demut
- Formen von Arbeit: Hausarbeit, Erwerbstätigkeit, Aktivität in der Kirchengemeinde
Orth 8.3 Klosterleben
Der christliche Glaube wird in einer besonderen Weise in Klöstern gelebt. Für persönliche Glaubens- und Lebensentscheidungen zeigen sich die Schüler offen und lernen anhand von Klöstern aus Geschichte und Gegenwart das Werk der Nonnen und Mönche zu schätzen.
- Einblick in das Leben Johannes des Täufers als Vorbild aller Asketen und Anachoreten
- Überblick über die ersten Anachoreten oder Eremiten, z.B. Hl. Antonios, Hl. Pachomios und ihre Mönchsgemeinschaften; der Heilige Basileios der Große im Osten und der Heilige Benedikt von Nursia im Westen und ihre Klosterregeln
- bedeutende orthodoxe Klöster (z. B. Athos, Patmos, Studitenkloster, Rilakloster,) und Äbte (z. B. Sergius von Radonež), ggf. katholische Klöster (z. B. Melk oder Niederaltaich), nach Möglichkeit eine Exkursion
- monastische Ordnung als Teil des Lebens der Kirche
Orth 8.4 Kirchengeschichtliche Entwicklungen in Europa
Im Römischen Reich - dem ungeteilten Europa - gab es immer Rivalitäten und divergierende Tendenzen. Dies beginnt mit der Abspaltung der altorientalischen Kirchen im Osten und hat seinen Gegenpol im römischen Zentralismus und Universalismus im Westen. Es gibt eine Aufteilung Europas sowohl nach der Ost-West- als auch nach der Nord-Süd-Achse. Die Schüler erkennen die Bedeutung der unterschiedlichen Sichtweisen in ihrer geschichtlichen Entwicklung für die heutige Situation und setzen sich mit der Problematik des Glaubenswechsels auseinander.
- Die Abspaltung der altorientalischen Kirchen
- Karl der Große und das Papsttum - Das Schisma 1054 - Kreuzzüge und lateinische Patriarchate im Osten
- Die Scholastik im Mittelalter und die Rennaisance als Herausforderung und die orthodoxe Antwort im Hesychasmus (z. B. die Heiligen Gregor Palamas, Gregor Sinaites, Sergius von Radonež und deren Schüler)
- Die Ausbreitung der islamischen und tatarischen Herrschaftsbereiche
- Der Fall von Konstantinopel und der Aufstieg Moskaus
- Unionsversuche (Lyon, Ferrara-Florenz, Brest)
Orth 8.5 Andere Konfessionen I: Die Römisch-katholische Kirche
Orthodoxe Schüler wachsen in einer Diaspora auf, in der vor allem die römisch-katholische Kirche und evangelische Kirchen beheimatet sind. Hier und im Themenbereich Orth 9.5 lernen die Heranwachsenden ansatzweise die Eigenarten dieser Kirchen kennen. Mit der gegenwärtigen Kirchlichkeit der römisch-katholischen Kirche setzen sich die Schüler aus orthodoxer Sicht auseinander.
- Papsttum, unterschiedliche Orden und ihre Tätigkeiten, Frömmigkeitsformen wie Marienverehrung, Fronleichnam
- Soteriologie: mittelalterliche Satisfaktionslehre, Fegefeuer
- Gewichtung dieser Fragen in den neueren Entwicklungen
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