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Bayerisches Staatsministerium
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8
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Griechisch (3. Fremdsprache)
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(SG 4)
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Der Griechischunterricht baut auf den v. a. im Lateinunterricht gewonnenen Kenntnissen auf und erschließt einen vertieften und unmittelbaren Zugang zur griechischen Sprache und zu den geistigen Wurzeln der europäischen Kultur.
Die Lernenden dieser Jahrgangsstufe zeichnen sich durch wachsende Bereitschaft zur Reflexion sowie durch Aufgeschlossenheit gegenüber logischer Argumentation aus. Daher wird eine fruchtbare Auseinandersetzung mit griechischer Sprache, Literatur und Kunst möglich. Bereits in der Spracherwerbsphase bilden deshalb die Inhalte der gelesenen Texte und deren kritische Würdigung einen wichtigen Bestandteil des Unterrichts. Am Modell des antiken Denkens in den Bereichen Religion und Mythologie, Philosophie, Ethik, Politik und Geschichte sowie Wissenschaft und Kunst lassen sich eigene Denkansätze hinterfragen.
Die erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten im Bereich der Sprache verhelfen auch zu selbständigem Umgang mit der modernen Wissenschafts- und Bildungssprache sowie zum leichteren Erwerb von Grundlagen im Neugriechischen.
In der Jahrgangsstufe 8 erwerben die Schüler folgendes Grundwissen:
- die griechische Schrift, die Akzente und Spiritus
- Grundwortschatz
- wesentliche Sprach- und Lautgesetze, die wichtigsten Prinzipien der Wortbildung („Baukastenprinzip“)
- Analyse von Nominal- und Verbalformen
- elementare syntaktische Phänomene
- einfache griechische Texte übersetzen und inhaltlich erfassen
- bedeutende Mythen und ihre Rezeption bis in die Gegenwart Â
- Einblick in die antike griechische Gesellschaft; Alltagsleben der Griechen
- aus dem Griechischen stammende Fremdwörter verstehen
Gr3 8.1 Sprache
Es werden die Voraussetzungen für das Verständnis griechischer Texte geschaffen. Verstehendes Lernen kann dabei v. a. am Lateinischen anknüpfen (z. B. analoge Kasusendungen, syntaktische Phänomene wie Partizip und AcI), umgekehrt lässt sich das neu Gelernte für den Lateinunterricht nutzen. Als Verstehens- und Lernhilfen werden sprachwissenschaftliche Erkenntnisse eingesetzt. Zur Sicherung der Kenntnisse erfolgt eine kontinuierliche immanente Wiederholung.
Gr3 8.1.1Â Schrift
Die Jugendlichen erlernen, anknüpfend an bereits Bekanntes, die griechische Schrift und die wesentlichen Laut- und Akzentregeln.
- das griechische Alphabet und seine Herkunft
- Fähigkeit, flüssig zu lesen und zu schreiben
- Akzente, Spiritus und Satzzeichen
Gr3 8.1.2Â Wortschatz und Wortbildung
Ein an der späteren Lektüre orientierter Grundwortschatz wird erlernt. Dabei bilden einerseits Lehn- und Fremdwörter wichtige Lernhilfen, andererseits erweitert sich die Kompetenz bei der Erschließung von Fremdwörtern und Elementen der Wissenschaftssprache.
- Grundwortschatz (ca. 700 Wörter)
- wichtige Prinzipien der Wortbildung (z. B. Präfixe, Suffixe; Komposita)
- Wortfamilien
- Lehn- und Fremdwörter erkennen und erschließen
- Einblick in das Weiterleben der altgriechischen Sprache im Neugriechischen, ggf. Kenntnis einiger wesentlicher Prinzipien der Veränderung (z. B. Aussprache)
Gr3 8.1.3 Formenlehre
In der Begegnung mit der Formenvielfalt der griechischen Sprache werden wesentliche Grundzüge und ständig wiederkehrende Elemente und Regeln gelernt. Die Kenntnis einiger Lautgesetze und „Bausteine“ der Formenbildung trägt wesentlich zur klaren Analyse und Unterscheidung bei.
- Lautgesetze (z. B. Ablaut, Assimilation, Kontraktionsregeln, Ersatzdehnung, intervokalisches Sigma, Digamma)
- Regeln der Formenbildung (z. B. Primär- und Sekundärendungen, Augment, Themavokal, Tempuszeichen)
- Fähigkeit zur genauen Analyse und eindeutigen Bestimmung von Verbal- und Nominalformen (z. B. Tempus, Modus, Genus verbi, Aspekt und Aktionsart; Kasus, Numerus)
- Deklinationen (Substantive, Adjektive, Steigerungsformen, Pronomina)
- Adverbbildung
- thematische Konjugation (Verba vocalia und muta: regelmäßige Bildung der Tempora und Genera sowie einiger Modi; starker Aorist) und εἰµί
- erste Begegnung mit den Besonderheiten der lexikalischen Arbeit im Griechischen (v. a. Sicherheit im Erkennen der Veränderungen am Wortanfang und im Isolieren des Wortstocks)
Gr3 8.1.4 Syntax
Aufbauend auf v. a. im Lateinunterricht gewonnenen Kenntnissen lernen die Jugendlichen die wesentlichen syntaktischen Phänomene kennen. In Gegenüberstellung zum Lateinischen erkennen sie die für die griechische Syntax typischen Erscheinungen und gewinnen Einblick in die vielfältigen und nuancenreichen Ausdrucksweisen.
- Kasusfunktionen, Gebrauch des Artikels, wichtige Partikel, Konjunktionen
- Unterscheidung des Partizipgebrauchs (attributiv, adverbial, prädikativ)
- Funktionen des Infinitivs
- Haupt- und Gliedsatzarten
- Gebrauch der Negationen
Gr3 8.2Â Texte
Anhand von Texten, die zunehmend dem griechischen Original angenähert sind, lernen die Jugendlichen, griechische Sätze zu erfassen, ihre Struktur zu analysieren und sie adäquat zu übersetzen. Gleichzeitig wird durch die Übersetzungsarbeit die muttersprachliche Kompetenz gefördert. Durch die Beschäftigung mit Eigenheiten des Satzbaus, typisch griechischer Nuancierung im Ausdruck, mit Stilmitteln und dem Inhalt werden erste Ansätze zur Interpretation erreicht und Einblicke in die gegenseitige Bedingtheit von äußerer Form und Inhalt gewonnen.
Gr3 8.3Â Kultur und Geisteswelt
Die sprachliche Arbeit dient in erster Linie dem Zweck, die Jugendlichen zu Kenntnissen wesentlicher Inhalte der griechischen Antike und zur geistigen Auseinandersetzung mit diesen zu führen. Entsprechend der wachsenden Kritik- und Abstraktionsfähigkeit eröffnen altersgemäße Themen einen Einblick in die griechische Kultur und Geisteswelt und regen die Schüler zu einer kritischen Kontrastierung mit der eigenen Erfahrungs- und Vorstellungswelt an.
Durch Lektüre und Interpretation der Texte, Präsentation von Ergebnissen in Einzel- oder Teamarbeit, fächerübergreifende Projekte, ggf. Theater- und Museumsbesuche, Exkursionen, Schüleraustausch u. Ä. werden entsprechende Kenntnisse und Fertigkeiten erworben.
- Übersicht über die geographischen Gegebenheiten [→Â Geo 7.1, 7.2, 7.6]
- wichtige Elemente der griechischen Religion (Gottheiten, Kultorte, Feste)
- wesentliche Themen der griechischen Mythologie, Einblick in ihr Fortleben
- Einblick in die dramatische Dichtung [→ D 8.4]
- Einblick in philosophische Fragestellungen [→ L1 Â 8.4, L2 Â 8.4]
- wichtige historische Daten, Personen und Entwicklungen; Idee der Polis
- Alltagsleben: z. B. Feste, Sport, Berufe, Frau und Familie, wirtschaftliche Situation
- Einblick in die griechische Kunst: Vasenmalerei, Plastik, Architektur (Tempel, Theater, Heiligtümer)Â Â
Gr3 8.4Â Methodisches und selbständiges Arbeiten
Ausgehend von den Erfahrungen, die die Schüler beim Erlernen der ersten und zweiten Fremdsprache gewonnen haben, setzen sie verschiedene Lernstrategien und Arbeitstechniken ein.
- Fähigkeit zum selbständigen Erlernen, Behalten und Wiederholen von griechischen Wörtern in methodischer Analogie zu den bisher erlernten Fremdsprachen, Kenntnis verschiedener Möglichkeiten selbständigen Lernens und Übens sowie deren Anwendung (z. B. Vokabelkartei, Computer-Lernprogramme)
- Umgang mit Hilfsmitteln: Die Schüler sollen bereits im Anfangsunterricht die Möglichkeiten der Anwendung von fachspezifischen Hilfsmitteln kennen lernen und üben. Dazu gehören v. a. Wörterbücher und Sachlexika, Hand- und Sachbücher, das Internet, CD-ROMs zu Sachthemen, Zeitschriften.
- periodische Wiederholung des Wortschatzes (systematisch in Anlehnung an das Lehrbuch oder themenorientiert)
- Wortschatzwiederholung und -erweiterung durch Sammeln von Fremdwörtern (z. B. aus der Presse oder aus der Wissenschaftssprache anderer Fächer)
- Formenübungen, um die Fähigkeit zur Analyse der „Baukastenbestandteile“ griechischer Formen zu schulen
- ggf. Vergleich mit der lateinischen und deutschen Syntax
- selbständige Präsentation fachbezogener Erkenntnisse
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