AK 8.1 Natur und Umwelt - Schöpfung Gottes [→ Ev 8.1]
Zunehmend erleben die Jugendlichen die bedrückende Tatsache der Umweltzerstörung; modernes Verständnis der Natur und biblisches Schöpfungsbild können ihnen trotz Widersprüchen gemeinsam Grund sein, das Wunder der Schöpfung zu ahnen und sich für die Umwelt einzusetzen.
- die unfassbare Größe und Schönheit des Makrokosmos und die Wunder des Mikrokosmos bemerken, wahrnehmen und in die Frage nach dem Ganzen und Gott münden lassen [→Â B 8.3; Ku 8.1] die Bedrohung der Umwelt durch den Menschen sichten, nach Vordringlichkeit ordnen und eigene Mitverantwortung erkennen [→ Geo 8.2; Ph 8.3; SpG 8.3.1, Eth 8.4]
- die biblischen Schöpfungsberichte einordnen in die Denkmöglichkeiten und Begriffe der damaligen Zeit, aber auch auswerten nach theologischer und ethischer Wahrheit
- Teilhard de Chardin ansatzweise kennenlernen und seine Idee einer Weltzukunft
AK 8.2 Umwelt, Leben und Glaube des Mose
Anhand der ägyptischen Religion zur Pharaonenzeit lässt sich sowohl die kurze Rebellion des Echnaton für seinen Sonnen-Gott wie erst recht der Aufbruch des Mose auf dem Fundament des alten Jahwe-Glaubens wertschätzen und begreifen. Die Jugendlichen können sich in den verschiedenen Lebensphasen und -episoden des Mose wiedererkennen und daraus die eigene Suche nach Freiheit, Wahrheit und Brüderlichkeit bereichern.
- Umwelt des Mose: die Vielgötter-Religionen im 2. Jahrtausend v. Chr. kennenlernen und Ahnungen von Anderem (z. B. Sonnengott-Glaube von Echnaton und Nofretete, s. Ps 104) erfassen
- Aufbruch des Mose: anhand der Bibelerzählungen Mose als Freiheitskämpfer und Gottessucher in den Blick bekommen und seinem Lebensweg bis zur Flucht durchs Schilfmeer nachgehen
- die Werte des Mose: die biblischen Geschichten vom Wüstenweg und vom Zehngebot historischkritisch hinterfragen und als Leitlinien für ein Leben der Hoffnung deuten
- der Gott des Mose: die Ängste von Menschen, die sich auf den Weg gemacht haben, mit dem Gottesglauben des Mose in Zusammenhang bringen und auf Lebenswege heute anwenden
AK 8.3 Der Aufbruch der Reformation [→Â Ev 8.3]
Die Reflexion über den Umgang mit eigenen Sehnsüchten hilft den Schülern, die Menschen zur Zeit Luthers zu verstehen, die sich die Erfüllung ihrer Träume vor allem vom Jenseits erhofften und deshalb mit so großer Härte um die Zugangsbedingungen des Jenseits rangen. Die Schüler können nachspüren, wie Luther den Menschen die ursprüngliche Jesusbotschaft vom gnädigen Gott wieder zugänglich machte, indem er das Heil nicht an Leistung, sondern an den Glauben koppelte. Den Aufbruch Luthers vergleichen die Schüler mit dem Weg des Mose und die Fixierung auf die Bibel mit der mosaischen Verpflichtung aufs Zehngebot. Die Entwicklung der evangelischen Kirche(n) verfolgen sie nach und erkunden die Vertrautheit zwischen ihr und der alt-katholischer Kirche trotz der Unterschiede.
- Sehnsüchte der Menschen: den eigenen Umgang mit Wünschen und Sehnsüchten in Vergleich bringen zur Jenseitsvertröstung vieler Christen im Mittelalter; nachspüren, wie Luthers Botschaft den Menschen die Angst vor der Macht der Kirche und vor Himmelsstrafen nahm
- Luthers Lebens- und Glaubensweg: die Stationen des Lebenswegs Luthers und die Entstehung einer eigenständigen Glaubens- und Kirchenlehre kennenlernen
- Luther und Mose: den Aufbruch des Mose vergleichen mit dem Aufbruch Luthers sowie die Verpflichtung aufs Zehngebot mit der lutherischen Bibelverkündigung
- Auswirkungen: die Folgen der Reformation bis zum heutigen Tag sammeln (in Geistesgeschichte, Kultur, Politik, kirchlicher Tradition)
- evangelisch und alt-katholisch: alt-katholischen und evangelischen Glauben vergleichen; ein evangelisches Gotteshaus kennenlernen; mit einer evang. Unterrichtsgruppe Kontakt aufnehmen
AK 8.4 Okkultismus und Jugendsekten [→Â K 8.5]
Bei ihrer Suche nach Orientierung stoßen Jugendliche auf ein breit gefächertes Angebot religiöser, esoterischer und spiritistischer Gruppen. Die Schüler erörtern an ausgewählten Beispielen die Tragfähigkeit dieser Angebote und die Vereinbarkeit mit dem christlichen Glauben. So gewinnen sie Unterscheidungskriterien für den Umgang mit weltanschaulicher Pluralität.
- das Angebot und die Botschaft okkulter, religiös sektiererischer und esoterischer Gruppen sichten; Gründe für Erfolg zusammentragen und werten
- okkulte Praktiken kennenlernen und analysieren; die Lehren und den Verhaltenskodex offenlegen können und kritisch beurteilen
- die Nähe oder Diskrepanz zur christlichen Weltanschauung und Predigt Jesu ermitteln
- Kriterien erarbeiten zur Bewertung von Jugendsekten und ähnlichen Weltanschauungsangeboten in
- Bezug auf das Gottes- bzw. Menschenbild, Gewissensfreiheit und die Sinngebung fürs persönliche Leben
AK 8.5 Träume
Die Schüler kommen in eine Lebensphase, in der sie nicht mehr nur von Realitäten leben, sondern auch Träume und Visionen als spannend empfinden. Im Religionsunterricht ist es wichtig, diese Entwicklung aufzugreifen und zu zeigen, dass von Anfang an der christliche Glaube den Mut und die Phantasie zu neuen Wegen beinhaltete.
- Träume sind nicht Schäume: die Erfahrung mit Nachtträumen und das Erleben von Tagträumen nutzen, um eine nicht fassbare (Unter-) Welt des menschlichen Lebens anzurühren
- Trauminhalte: mit psychoanalytischem Ansatz (nach Jung und Adler) Nachtträume anfanghaft begreifen lernen; Ängste und Sehnsüchte im Unterbewussten orten und ansprechen können
- Träume, die veränderten: Visionen von historischen Persönlichkeiten zusammentragen, die ein neues Denken und Handeln der Menschen herbeiführten (z. B.: M. L. King)
- biblische Träume: Erzählungen biblischer Träume als Hoffnungssymbole deuten und ins eigene Glaubensleben als wertvolle Impulse hineinnehmen